Eine dreitägige Konferenz mit dem Titel „Innovations in Medicine” wurde an der Semmelweis Universität im Oktober veranstaltet. Dr. Mária Judit Molnár, Vizerektorin für Wissenschaften betonte: Das Ziel ist, diese Konferenz im Laufe der nächsten Jahre zu einer Veranstaltungsserie zu entwickeln, die auf die modernsten und sich dynamisch entwickelnden Bereiche der Medizinwissenschaft fokussiert. Die rapide Entwicklung in allen Bereichen des Gesundheitswesens – Diagnostik, Therapie, IT, Bionik – stellt sicher, dass jedes Jahr etwas Neues hervorgehoben und diskutiert werden kann.
Am ersten Tag der Konferenz wurde ein Symposium über die bisherigen Leistungen des ungarischen Nationalen Hirnforschungsprogramm veranstaltet. Am zweiten Tag folgten fachliche Programme; am dritten Tag, im Rahmen des Programmes „Klinikaland”, wurden die neuesten ärztlichen Entdeckungen der Öffentlichkeit vorgeführt und ein Einblick in die Zukunft des Gesundheitswesens und der Medizin gewährt.
An der Eröffnung des zweiten Tages betonte Vizerektorin Molnár, dass diese Konferenz nicht nur wegen ihrer Aktualität, sondern auch wegen ihrer Internationalität besonders ist. Die Entwicklung von Wissenschaft und Technologie hat sich außerordentlich beschleunigt – ein Zustand, der medizinische Bildung, Forschung, und wissenschaftliche Praxis gleichermaßen beeinflusst. Was heute noch Fiktion zu sein scheint, wird in der Zukunft Tatsache – wie es auch bei der Modifizierung des menschlichen Genoms bzw. dem 3D-Druck von menschlichen Organen der Fall gewesen ist.
Die Entwicklung der Medizinischen Biologie und des Gesundheitswesens macht einen Zusammenschluss der sich mit Bildung und Forschung beschäftigenden Institutionen und ihren industriellen Partnern unentbehrlich – so Frau Prof. Molnár weiter. Nur diese interdisziplinären Kollaborationen können garantieren, dass die Ergebnisse, Leistungen bzw. innovative Ideen der Forscher einzelner Universitäten entsprechende Nutzung finden. Veranstaltungen wie diese Konferenz helfen auch bei der Vernetzung potentieller Partner.
Dr. Szabolcs Szuromi, Rektor der Péter Pázmány Katholischen Universität hob die Wichtigkeit der interdisziplinären Forschungen (so auch das mit der Semmelweis Universität gemeinsame Projekt des Innovationszentrums für Bionik) hervor.
Die Vormittagssektion des 2. Tages fokussierte auf die nach Patientengruppen orientierte individuelle Therapie. Demnach sollen innerhalb diagnostischer Kategorien Untergruppen nach genetischen Merkmalen gebildet werden und die Therapie demnach für die einzelnen Segmente optimalisiert werden.
Dr. György Kéri, Forschungsprofessor des Institutes für Medizinische Chemie, Molekularbiologie und Pathobiochemie, sprach über einen Forschungsdurchbruch bei Krebs und chronischen Entzündungserkrankungen. Er machte darauf aufmerksam, dass in der Herausbildung von Tumoren zahlreiche Gene mitwirken, aber sog. „Driver-Gene” identifiziert werden konnten, deren Mutationen am Meisten zur Tumorbildung beitragen.
Dr. András Kiss, Dozent des II. Instituts für Pathologie sprach über die individuelle Therapie von bösartigen Schwellungen. Dr. György Németh, Präsident des Ungarischen Vereins für Personalisierte Medizin präsentierte die neuesten Herausforderungen der personalisierten Medizin – von den Grundforschungen über klinische Anwendung bis hin zu dessen Bedeutung im öffentlichen Gesundheitswesen.
Dr. Dhavendra Kumar, Professor für klinische Genetik der Cardiff University, gab einen umfassenden Überblich über gezielte Molekulartherapie. Er sprach auch über kardiovaskulare und kardiologische Erkrankungen bzw. über Faktoren der Auslösung des plötzlichen Herztodes, wo neben dem Lebensstil auch der Genetik besondere Bedeutung beigemessen wurde.
Danach wurden vom „Technology Transfer Office“ des Semmelweis Innovationszentrums zwei junge Forscher vorgestellt, die auf beispielhafte Weise ihre Ideen verwirklichen konnten. Der eine konnte seine Träume mit einem Ablegerunternehmen verwirklichen, der andere hat eine sehr erfolgreiche Kleinfirma auf dem Gebiet der Stammzellenforschung starten können. Beide Firmen sind auch in internationalen Bewerbungen erfolgreich.
Im Fokus der Nachmittagssektion stand die interventionelle Neurologie. Fünf Präsentationen zum Thema wurden gehalten. Peter Sandercock, Professor aus Edinburgh fasste die Therapie zur Auslösung von Blutgerinnsel bei akutem Hirninfarkt zusammen. Andere Präsentationen umfassten die moderne Neurochirurgische Behandlung von Schlaganfällen bzw. die innovative Handhabung von motorischen Störungen und chronischen Schmerzen. In der letzten Präsentation der Sektion wurde über Methoden zum Monitoring der Blutströmung innerhalb des Schädels berichtet, die von einem Team aus Ärzten und Ingenieuren entwickelt wurden.
Dr. Mária Judit Molnár über das Ziel der dreitägigen Konferenz: „Einerseits weist die Konferenz auf jüngste Forschungen, Technologien, Entwicklungen und neueste Ergebnisse hin. Zugleich soll das auch für junge talentierte Forschern Inspiration leisten. Es ist für junge Forscher wichtig, auch die Möglichkeiten außerhalb ihres Labors zu erkennen, also auch für die Anwendung ihrer neusten Entwicklungen zu arbeiten. Es wäre schön, wenn sie von der Gründung eines eigenen Unternehmens nicht zurückscheuen würden.”
Die Präsentationen haben für Vizerektorin Molnár bestätigt, dass vor den jungen Forschern grenzenlose Möglichkeiten stehen. Die Aufgabe der Semmelweis Universität wäre es, als Wiege für seine talentierten Mitglieder und deren kreative Ideen zu dienen und sie auf den richtigen Weg zu leiten und ihnen dabei gut ausgebildete, hilfsbereite Technologietransfer-Manager ihnen zur Verfügung zu stellen.
Pálma Dobozi
Szilvia Tóth-Szabó
Übersetzt von Marica Wild
Photo: Attila Kovács – Semmelweis Universität, Akadémiai Kiadó