Mit dem Einstieg des Kanzlers ändert sich zwar die Universitätsleitung, aber Profil, Ausbildungsportfolio, Forschungsrichtung, Patientenfürsorge und soziale Verantwortung der Semmelweis Universität bleiben unverändert. In diesen Bereichen werden die professionellen Entscheidungen von der Leitung der Universität getroffen, während der Kanzler bei Verwaltung und Betreibung der Institution professionelle Hilfe leistet – erklärte Rektor Ágoston Szél. Er betonte auch, dass – laut der neuen Hochschulstrategie – der Ärzteausbildung besondere Wichtigkeit beigemessen wird. So ist es unser gemeinsames Ziel, die Zukunft der Semmelweis Universität noch erfolgreicher zu gestalten, um weltweit als Beispiel für andere Lehrinstitute voranzugehen.
Wir sind überzeugt, dass der seit dem 15. November amtierende Kanzler die Änderungen der letzten zweieinhalb Jahre positiv auswerten wird und uns in der Fortsetzung unserer Entwicklungspläne bzw. der Stabilisierung der Budgetprozesse zur Seite stehen wird – so Rektor Szél im Interview mit unserer Homepage. Er hob hervor, dass mit Dr. Károly Szász ein höchst erfahrener und professioneller Betriebswirtschaftler der Semmelweis Universität beigetreten ist. Seine Person garantiert eine kosteneffizientere Betreibung der Universität – und zwar neben Beibehaltung des bisherigen Profils, Ausbildungsportfolio, Forschungsrichtung und Krankenfürsorge. Bereits in den zwei Wochen vor seinem Amtsantritt habe der neue Kanzler angefangen, sich mit der Universität vertraut zu machen und die Mitglieder der Leitung kennenzulernen, nahm an jeder wichtigen Sitzung der Spitzenleitung teil, konsultierte mit den VizerektorInnen, DekanInnen und AbteilungsleiterInnen – berichtete Rektor Szél.
Dr. Ágoston Szél meinte auch, die Universität sei auf die Präsenz eines Kanzlers entsprechend vorbereitet. Während der Neustrukturierungen an der Spitze der Universität in letzter Zeit sei die Konzeption einer ähnlichen Position bereits aufgetaucht: Die Einführung der Position des Generaldirektors für Verwaltung kam eben aus der Erkenntnis, dass die Universität eine kompetente Führungskraft benötigt, die die nötigen Grundlagen zur Verwirklichung der von Rektor und Vizerektoren ausgearbeiteten Strategie zur Verfügung stellt und so sich um die Betreibung und Verwaltung der Institution kümmert. Der Rektor wies darauf hin, dass die Kompetenzen des Kanzlers über die des Wirtschaftsdirektors und des Generaldirektors für Verwaltung hinausgehen und auch juristische, organisatorische und humanpolitische Bereiche umfassen. Zugleich bleiben die Bestimmung der professionellen Zielsetzungen und die Erstellung der Strategie weiterhin die Aufgaben des Rektors und der VizerektorInnen.
Ein weiteres gemeinsames Ziel ist sicherzustellen, dass die Universität mit strikter Einhaltung aller Gesetze und Regelungen funktioniert – so Rektor Szél weiter. Darauf hat die jetzige Leitung in den vergangenen 2,5 Jahren besonders hart hingearbeitet. Deshalb ist Prof. Ágoston Szél überzeugt, dass Kanzler Szász in der Fortsetzung dieser Bestrebungen ein guter Partner sein wird. Fest steht trotz alldem, dass die Umsetzung mancher Rechtsvorschriften in der Praxis schwer mit der tatsächlichen Tätigkeit der Universität in Einklang gebracht werden kann. Eben deshalb hat die Semmelweis Universität, in Zusammenarbeit mit der Ungarischen Rektorenkonferenz, mehrere Modifizierungsvorschläge zum Staatssekretariat für Hochschulwesen eingereicht. Die Vorschläge bieten u.a. eine Lösung auf das Problem, dass die Forschungsarbeiten oft eine schnellere Reaktion bzw. mehr Flexibilität benötigen, wie es die jetzige Vergabeverordnung bestimmt. Dabei erhofft Dr. Ágoston Szél vom neuen Kanzler auch die Vermittlung zwischen der Universität und dem Staat bzw. Entscheidungsträger.
Die Voraussetzung der guten Zusammenarbeit und der rationalen Aufgabenteilung ist laut Rektor Szél, dass der Kanzler die Vergangenheit und Traditionen der Semmelweis Universität respektiert und die Universität die Befugnis des Kanzlers anerkennt bzw. seine Präsenz als Möglichkeit zur Artikulierung eigener Interessen und Ansprüche wahrnimmt. „Es ist das Interesse beider Parteien, dass die Zukunft der Semmelweis Universität noch erfolgreicher wird, als sie jetzt schon ist. Dies ist die gemeinsame Grundlage unserer Zusammenarbeit!”
Die Vision von Prof. Szél ist es, die Semmelweis Universität zu einer beispielhaften Hochschule für all jene Institutionen zu entwickeln, die auf der dreifachen Basis von Bildung, Forschung und Heilung tätig sind. Ziel ist es, innerhalb von zehn Jahren zwischen die drei besten biomedizinischen Universitäten in Mitteleuropa zu gelangen. In diese Richtung konnten bereits zahlreiche Schritte in letzter Zeit getan werden – dies unterstützt auch die unlängst erschienene ungarische Rangliste, an deren Spitze die Semmelweis Universität steht. Auch im internationalen QS-Ranking ist die Semmelweis Universität die erste unter den ungarischen medizinischen Universitäten. Diese Platzierungen zeigen, dass an der Semmelweis Universität die studentischen (und dozentischen) Leistungen objektiv und streng gemessen werden – erklärte Rektor Szél.
„Hier bewirbt sich keiner in der Hoffnung eines leicht erworbenen Diploms. Für die harte Arbeit aber gibt die Universität das in 245 Jahren ihres Bestehens angehäufte Wissen Preis – und mit der hohen Qualität unserer Ausbildung ist man überall auf der Welt höchst zufrieden. Unsere weltberühmten deutsch- und englischsprachigen Studienrichtungen bieten unserer Universität einen stabilen Platz in der internationalen Medizinwelt. Wir haben Wurzeln, aus denen wir schöpfen können, und eine Innovationsfähigkeit, mit der wir auf zukünftige Herausforderungen antworten können. Auf diese zwei Ressourcen kann sich die Semmelweis Universität immer stützen, und genau das hebt sie auch von den anderen Hochschulen ab“ – sagte Ágoston Szél.
Pálma Dobozi
Übersetzt von Marica Wild
Photo: Attila Kovács, Semmelweis Universität