RS6501_20120724-IMG_9277-scrBezüglich F&E&I ist an den ungarischen Universitäten ein Paradigmenwechsel nötig: Neben Forschung und Entwicklung sollte die Frage der Innovation mehr in den Vordergrund gestellt werden – betonte Prof. Dr. Mária Judit Molnár, Vizerektorin für Wissenschaft. Der vor kurzem an der Semmelweis Universität (SE) gegründete Innovationspreis, fügte Frau Prof. Molnár hinzu, sollte ebenfalls diese Unternehmenslust anregen. Dasselbe sollen auch die demnächst an der SE startenden thematischen Kurse bewirken.

In Bezug auf Zukunftspläne erläuterte Prof. Dr. Molnár, dass die Semmelweis Universität als eine der besten ungarischen Universitäten auf dem Gebiet F&E eine aktive Teilnahme im neuen Programm der ungarischen Regierung „Budapest 2.0.2.0. Runway Startup Credo” plant. Das Programm hat sich zum Ziel gesetzt, Budapest zur Startup-Metropole Mittelosteuropas zu machen. In den letzten 15-20 Jahren ist eine europaweite Änderung der sozialen und wirtschaftlichen Rolle der Hochschulen zu beobachten: Neben Bildung und Forschung ist auch die Vermarktung ihres Know-Hows zum neuen Ziel der Institutionen geworden. Dazu soll auch das neu gegründete Innovationszentrum der Semmelweis Universität verhelfen, denn auch die intensive Zusammenarbeit mit den industriellen Partnern der Universität gewinnt mehr und mehr an Bedeutung – so Dr. Mária Judit Molnár.

RS6506_20120724-IMG_9261-scrAußer den traditionellen Partnern aus der Biomedizin ist die SE auch für Bionik, Bioinformatik oder E-Health und Telemedizin offen – neue Schwerpunkte im Portfolio der Universität. Neben weiteren zahlreichen Programmen zur Stärkung der Innovation steht auch eine gemeinsame internationale Konferenz mit dem Akademischen Verlag (Akadémiai Kiadó) an. Im Fokus soll hier „Innovations in Medicine” stehen, wo die Teilnehmer über modernste Techniken aus erster Hand erfahren können. Im Januar 2015 wird außerdem zum ersten Mal der Tag der Innovation an der Universität veranstaltet, wo erfolgreiche ungarische Untenehmen und Startups sich vorstellen werden.

„Wir arbeiten außerdem intensiv an der Aufstellung eines wissenschaftlichen Clusters namens Health 3.0“ – verriet die Vizerektorin. Dies ist ein Wissenspark zum Thema digitales Bio-Imaging: in vivo und in vitro Imaging-Prozesse vom Molekül bis zum Menschen sowie Softwareentwicklungen basierend auf „Big Data” sollen hier harmonisiert werden. Somit soll der Technologietransfer zwischen den auf diesem Feld aktiven KMUs, multinationalen Firmen und universitären Forschungsgruppen ermöglicht und angespornt werden. Neben klassischen Forschungen in der medizinischen Biologie erhofft man sich so auch die Entwicklung von entscheidungs-intelligenten Softwarelösungen in der ärztlichen Fürsorge und im Gesundheitsmanagement.

RS6489_20120724-IMG_9314-scrFrau Prof. Molnár sprach auch über die im letzten Jahr erzielten Erfolge. Das Innovationszentrum ist gegründet und die GmbHs auf diesem Feld zusammengeführt worden. Als ihr Nachfolger wurde das Unternehmen Semmelweis Kutatásfejlesztési Kft. (Semmelweis Forschungsentwicklung GmbH) gegründet, das sich sehr intensiv mit Ausschreibungen befasst. Bezüglich der internationalen Beziehungen ist eine Analyse entstanden, anhand deren die internationale Kontaktpflege nach bewusster Strategie organisiert werden kann. Neben den Austauschprogrammen für Studierende und Dozenten steigt auch die Zahl klinischer Zusammenschlüsse zur Organisierung von praktischen Kursen stetig an, was die Universität zu neuen Einnahmen verhilft. In den letzten Monaten hat sich die Semmelweis Universität auch bewusst in mehrere Hochschulrankings mit einbezogen (z.B. QS World University Ranking, Times Higher Education Ranking, U-Multirank). „Das bedeutet, dass wir nun die Faktoren für jeden dieser Rankings bewusst beobachten und bei unseren Ausbauplänen und Entwicklungsstrategien auf diese achten” – verriet Dr. Mária Judit Molnár. Um in diesen Rankings besser abzuschneiden, wäre ein wesentlich größeres Budget für F&E&I erforderlich. Die Vizerektorin erklärte, dass die Informationen zu den einzelnen Rankings dank der exzellenten Beziehung zu der Zentralbibliothek und dem Direktorat für Ausländische Beziehungen mühelos erworben werden können. Die ersten Resultate sind schon zu sehen: in der Januarausgabe des Webometrics-Ranking ist die Position der Semmelweis Universität international stärker als zuvor (obwohl sie zwischen den ungarischen Universitäten einen leichten Rückfall verzeichnen muss, was zeigt, dass auch die anderen ungarischen Universitäten sich auf diesem Gebiet entwickeln).

Der Web-Auftritt der Universität ist ebenfalls ein Faktor in den Rankings – koordiniert wird dies vom Redaktionsausschuss der Universitätshomepage, die von Frau Prof. Molnár geleitet wird. Die grafische Vereinheitlichung der universitären Websites ist voll im Gange, die Web-Domäne semmelweis.hu konnte erworben werden und die Vorschriften zur Anwendung dieser neuen Oberfläche wird von praktisch jeder Division eingehalten. Bis zum 30. September muss jede Website der Universitätshomepage mit der neuen Grafik laufen. Zugleich hält Prof. Dr. Mária Judit Molnár es für wichtig, dass auf den Homepages der Kliniken mehr Informationen für die Patienten verfügbar gemacht werden, trägt das doch zum höheren Niveau der Krankenversorgung bei.

Pálma Dobozi
Übersetzt von Marica Wild
Photo: Attila Kovács – Semmelweis Universität