Vierzig Absolventinnen und Absolventen konnten am 11. Juli das Diplom der Semmelweis Universität an der Botschaft von Ungarn in Berlin entgegennehmen. Seit der Gründung der Hamburger Schwesterfakultät ist dies bereits der dritte Jahrgang, der von den Studien ins Berufsleben scheidet.
In seiner Eröffnungsrede vor etwa 250 Teilnehmern würdigte Botschafter Dr. József Czukor die lange Tradition, auf die die historischen und wissenschaftlich-technologischen Beziehungen zwischen Ungarn und Deutschland zurückblicken. Besonders hervorzuheben ist seiner Meinung nach die Zusammenarbeit zwischen der Semmelweis Universität Budapest und dem Asklepios Campus Hamburg, der ersten Bildungsstätte eines grenzübergreifenden und nach Europäischem Recht akkreditierten Medizinstudiums in Europa – aus Sicht von Botschafter Czukor ein wichtiger Meilenstein für die medizinische Ausbildungslandschaft in Deutschland. Die stetig ansteigende Popularität dieses Formats ist demnach ein guter Beweis dafür, dass diese Initiative eine zukunftsweisende, universitäre Alternative für die medizinische Ausbildung in Deutschland bietet. Der rege Zulauf von Studierenden in die deutschsprachigen Studiengänge der Semmelweis Universität zeigen, dass das Medizinstudium in Budapest und Hamburg bekannt und begehrt ist. Als weiteres Beispiel führte Dr. Czukor an, dass derzeit in Deutschland ca. 3500 Ärzte arbeiten, die in Budapest immatrikuliert waren.
Im Namen der Regierung Ungarns und der Botschaft sprach Botschafter Czukor seinen Stolz auf diese hervorragende Kooperation aus.
In Vertretung der Dekans der Asklepios Medical School, Dr. Karl J. Oldhafer wurden die Teilnehmer von Prof. Dr. Péter Bucsky, Repräsentant des Rektors der Semmelweis Universität begrüßt. In seinem Grußwort gratulierte er den nunmehr Kolleginnen und Kollegen, dass sie ein interessantes Studium erfolgreich abgeschlossen und einen befriedigenden Beruf gewählt haben – schließlich braucht ja die Gesellschaft neue Ärzte. Im Namen der Dozenten brachte er seine Freude zum Ausdruck, wieder einen neuen Jahrgang von jungen Medizinern ausgebildet zu haben. In Bezug auf die Fußball-Weltmeisterschaft verglich er die Asklepios Medical School mit den neuen erfolgreichen Mannschaften, die es durch Teambildung, Motivation, Herz und Engagement schaffen, erfolgreich zu sein. Anschließend dankte Prof. Bucsky Dr. Dirk Müller-Wieland, Altdekan des Asklepios Campus Hamburg sowie früherem Geschäftsführer Dr. Jörg Weidenhammer für ihre außerordentliche Rolle bei Gründung und Aufbau des ACH.
Die feierliche Senatssitzung des Vorstandes wurde vom Rektor der Semmelweis Universität Dr. Ágoston Szél eröffnet. Nach der Vereidigung der Anwärter verlieh ihnen Prof. Dr. László Hunyady, Dekan der Medizinischen Fakultät, die medizinische Doktorwürde.
Im Namen der Absolventinnen und Absolventen hielt Conrad Leitsmann seine Ansprache, in der er sich und alle Absolventen für bereit erklärte, ihre Berufung anzunehmen.
In seiner feierlichen Rede dankte Prof. Dr. Ágoston Szél den Absolventen für ihr Vertrauen und Mitwirkung in diesem europaweit einzigartigen Lernformat, dessen Erfolg in hohem Maß dem Erfolg seiner Studenten zu verdanken ist. Rektor Szél betonte dass die bis dahin beispiellose intereuropäische Initiative auf der Dynamik von Tradition und Innovation beruht. Diese sich harmonisch ergänzenden Grundprinzipien dienen schon seit jeher als Leitfaden der Semmelweis Universität und haben zu den größten Erfolgen maßgebend beigetragen.
Zu diesen Erfolgen, so Rektor Szél weiter, gehört auch die Einführung des deutschsprachigen Studienganges vor mehr als 30 Jahren. Seit der Gründung 1983 wurden mehr als 5200 deutsche Studenten immatrikuliert und es wurden etwa 1000 Diplome an deutsche Absolventen verliehen. In diesem Jahr sind insgesamt 64 Diplome an deutsche Studierende verliehen worden und 853 Studenten haben sich am deutschsprachigen Studiengang neu einschreiben lassen.
Rektor Szél wies darauf hin, dass inmitten der neuen Herausforderungen durch Internationalisierung und Globalisierung die Aspekte von Tradition und Innovation sowie von internationaler Kooperation unumgänglich sind. Die demografischen Veränderungen, die sich auch auf das Versorgungsnetz auswirken, die technischen Entwicklungen, die Mobilität der Klienten und Patienten brachten eine umfassende und immer noch andauernde Neustrukturierung des Gesundheitswesens mit sich, was auch im Medizinstudium einen Wandel der Schwerpunkte zur Folge hatte.
Das gemeinsame Projekt der Asklepios Kliniken und der Semmelweis Universität reflektiert auf diesen Wandel mit einer beispielhaften internationalen Zusammenarbeit. Ágoston Szél bezeichnete die Tätigkeit des Hamburger Campus als Erfolgsgeschichte, und als Stolz der Semmelweis Universität.
Dr. István Karádi, Altdekan der Medizinischen Fakultät schloss sich in seiner Rede Rektor Szél an. Er betonte, dass das Erlangen des medizinischen Diploms der Semmelweis-Universität eine beachtliche Leistung ist, schließlich genießt die auf naturwissenschaftlichen Grundlagen beruhende medizinische Ausbildung an unserer Universität internationale Anerkennung. Neben dem erlangten Wissen, so Prof. Karádi weiter, nehmen die Absolventen außerdem die knapp zweieinhalb Jahrhunderte alte Tradition mit auf den Weg, zu deren Erben auch sie selbst geworden sind. Den frischen Doktoren versicherte er: Der Name Semmelweis auf ihrem Diplom garantiert daher, dass sie ein auf naturwissenschaftlichen Grundlagen beruhendes, gesichertes Wissen erworben haben. Dies zeigt auch die gute Platzierung der Universität auf internationalen Rankings.
Prof. Karádi zitierte auch Frank Ulrich Montgomery, Präsidenten der Bundesärztekammer in Deutschland, der vor einigen Tagen auf dem internationalen Semmelweis-Alumnitreffen als Ehrengast präsent war. Dort erklärte er, dass die derzeit in Deutschland praktizierenden Ärzte, die ihre Ausbildung vollständig oder zum Teil in Ungarn erworben haben, sich alle ohne Schwierigkeiten in die deutsche Ärztegemeinschaft eingegliedert haben – ein klarer Beleg für die hohe Qualität der an unserer Universität erworbenen Ärzteausbildung.
Prof. Dr. Karádi fügte hinzu: Zu den wichtigsten Aufgaben der Universitäten zählt es auch, die Studierenden auf den lebenslang andauernden Lernprozess vorzubereiten. Denn auch nach Bestehen der Fachprüfung muss der Wissensstand kontinuierlich mit den neuesten medizinischen Erkenntnissen erweitert werden – schließlich ist es im Bereich der Medizin ohne modernes Wissen unmöglich, sich den immer größer werdenden Herausforderungen zu stellen.
Die Senatssitzung der Semmelweis Universität wurde von Rektor Ágoston Szél geschlossen und das Wort an die Leiter der Asklepios-Gruppe übergeben.
Dr. Christoph Jermann, Geschäftsführer des Asklepios Campus Hamburg würdigte besonders den Fleiß und die Ausdauer der Absolventen. Denn ein besonders anspruchsvolles Studium auch eine beeindruckende intellektuelle Beweglichkeit und Aufnahmefähigkeit und ein ebenso beeindruckendes Zeitmanagement. Diese persönlichen Kompetenzen haben die Absolventen zusätzlich zu den fachlichen unter Beweis gestellt.
Er ermahnte die frisch ernannten Doktoren, immer in Erinnerung zu behalten, wo das akademische Fundament für ihren beruflichen Werdegang gelegt wurde: in Budapest und dann in Hamburg.
Dr. Jermann dankte besonders für den Einsatz von Frau Prof. Dr. Erzsébet Ligeti, Leiterin des deutschsprachigen Studienganges in Budapest und dem Team des dortigen Studentensekretariats, besonders Leiterin Magdolna Fonyó, sowie Edit Gimpl. Er dankte auch dem Hamburger Team, insbesondere Susanne Erhorn und Ann Christin Juretzka.
Dr. Christoph Mahnke, Geschäftsführer der Asklepios Kliniken Hamburg GmbH versicherte den Absolventen, dass sie nun mit ihren Fertigkeiten unter vielen verschiedenen beruflichen Optionen wählen können. Die Nachfrage nach ihrer Expertise, so Dr. Mahnke, wird über viele Jahre, vermutlich ihrer gesamten beruflichen Laufbahn auf einem hohen Niveau bleiben.
Weiters dankte Dr. Mahnke allen Partnern an der Semmelweis Universität. Gerade in den letzten 12 Monaten wurde in vielen Facetten über den weiteren Ausbau der Partnerschaft zwischen der Semmelweis Universität und Asklepios diskutiert. Dr. Mahnke hob das Einverständnis und die gemeinsamen zukunftsweisenden Ideen hervor, die dabei entstanden sind und erklärte sich erfreut über die gemeinsame Arbeit an diesen Ideen.
Als Abschluss der Feierlichkeiten gratulierte Botschafter Dr. József Czukor den Absolventinnen und Absolventen für ihre Leistung und wünschte ihnen für den Einstieg ins Berufsleben viel Erfolg und Ausdauer.
Der Asklepios Campus Hamburg wurde 2008 unter dem Namen seiner Trägerin – Asklepios Medical School – von der Asklepios Kliniken GmbH in Kooperation mit der Semmelweis Universität gegründet.
Als Teil der Medizinischen Fakultät der Semmelweis Universität bietet der Asklepios Campus Hamburg Medizinstudenten der Semmelweis Universität die Möglichkeit, ihre klinischen Semester in Hamburg zu absolvieren. Das Studium am Hamburger Campus ist am ungarischen Curriculum ausgerichtet, das für seine praxisnahe Wissensvermittlung bekannt ist. Der Studienabschluss ist europaweit anerkannt und führt zur Approbation. Er berechtigt zur uneingeschränkten Ausübung des Arztberufs in Deutschland. Der Hamburger Campus verfügt über das Recht zur Promotion und Habilitation.
Marica Wild
Direktorat für Ausländische Beziehungen