Aus mehr als 12 Ländern vierer Kontinente haben sich ehemalige Absolvent Innen zum internationalen Alumni-Treffen der Semmelweis Universität am 14. Juni 2014 im Zentrum für Vorklinische Medizin eingefunden. Das Treffen ehemaliger StudentInnen wird jedes 5. Jahr von der Semmelweis Universität organisiert – die diesjährige Veranstaltung feiert gleichzeitig das 30-jährige Jubiläum des ersten deutschsprachigen Studienganges.
In seiner Eröffnungsrede bezeichnete Rektor Ágoston Szél den 30 Jahre alten deutschsprachigen Studiengang als eine Erfolgsgeschichte. „Ich bin stolz darauf, dass der Traum unserer Vorfahren vor 30 Jahren entgegen zahlreicher Schwierigkeiten und Hindernisse verwirklicht werden konnte – und bis heute zum Erfolg geworden ist” – so Rektor Szél. Er wies auch darauf hin, dass heute auf zahlreichen Fakultäten dreisprachig unterrichtet wird. Ein Viertel aller Semmelweis-StutentInnen, etwa 3000 Personen, kommen aus dem Ausland – an der Fakultät für Allgemeinmedizin kommt geradewegs jeder zweite Student aus einem der 72 Länder, die eine Austauschpartnerschaft mit der Semmelweis Universität unterhalten.
Der Ruf einer Universität, fuhr Rektor Szél fort, beruht auf zwei Dingen: Tradition und Innovation. Die größte Innovation in der Geschichte der Universität sei die Einführung der deutsch- und englischsprachigen Studiengänge gewesen. Er erinnerte an den allerersten Jahrgang 1983/1984, als der deutsche Studiengang mit damals 120 Studenten debütierte – gefolgt in kurzer Zeit vom englischsprachigen Programm an dem Fakultäten für Medizin, Zahnmedizin und Pharmazie. „Heute ist klar: Neben der kundigen Meisterung dieser Herausforderung haben sich all unsere Bemühungen vielfach ausgezahlt. Die Teilnahme in den fremdsprachigen Studiengängen war für uns Dozenten eine Ehre, und auch die ungarischen Studenten, die ganze Universität, ja ganz Ungarn hat von diesem Projekt profitiert” – betonte Rektor Szél. Er würdigte auch die enorme Rolle von Prof. Attila Fonyó und Prof Anna Kádár in diesem wichtigen Prozess: Prof. Fonyó hat das damals als revolutionär geltende deutsche Programm eingeführt, während Frau Prof. Kádár dieses später den Änderungen nach der politischen Wende 1989/1990 angepasst hat. Gedankt wurde auch der Direktorin des deutschsprachigen Studienganges und dem Direktor des englischsprachigen Programms, Dr. Erzsébet Ligeti und Dr. Márk Kollai, sowie ihren Kolleginnen Magdolna Fonyó und Olga Ványi für ihre jahrzehntelange Arbeit. Rektor Szél dankte auch Dr. Attila Horváth und Dr. László Frenyó, Präsident bzw. Dekan des McDaniel College, ohne deren Einsatz die Verwirklichung des ausländischen Studiums ebenfalls unvorstellbar gewesen wäre.
Rektor Szél wies darauf hin, dass die Alma Mater die Alumnae und Alumni für immer verbindet – auch, wenn die ehemaligen Studenten ihr Leben in anderen Ländern oder gar auf anderen Kontinenten fortsetzen. Er dankte ihnen im Namen der ungarischen Studenten für den Niveauanstieg, den die deutsche und englische Fachliteratur auch im ungarischen Studiengang bewirkt hatte. Die von den ausländischen Studenten eingezahlten Gebühren haben ebenfalls enorm zum Universitätsbudget beigetragen – es gab Zeiten, als die alltäglichen Ausgaben nur aus dieser Quelle gedeckt werden konnten. Für den größten Nutzen der Universität hielt aber Dr. Ágoston Szél, dass die Alumnae und Alumni mit ihrer fachlichen Kompetenz bis heute, überall und jederzeit zum guten Ruf der Semmelweis Universität beitragen.
Rektor Szél sprach auch über die drei Aufgaben einer medizinischen Universität: Bildung, Forschung und Patientenversorgung. Forschung sei unerlässlich, denn neben der Vermittlung von Wissen an ihre Studenten ist es auch die Aufgabe einer Universität, immerfort neue Kenntnisse zu erwerben und weiterzugeben. Der Titel „Forschungsuniversität”, den die Semmelweis Universität bereits zum zweiten Mal erhalten hat, zeige, dass sie dieser Anforderung gerecht ist. „Wir sind davon überzeugt, dass für den Erfolg der Semmelweis Universität ein aktuelles und umfangreiches Curriculum ausschlaggebend ist. Die Ausarbeitung bzw. fortwährende Aktualisierung des Curriculums mit theoretischer sowie praktischer Ausbildung ist daher Priorität unserer Universitätsführung”– behauptete Rektor Szél.
Seine Rede beendete er mit den Worten des mit dem Semmelweis Budapest Award ausgezeichneten Professors György Oláh: „Wir müssen in die Zukunft investieren, und die beste Investition ist die Erziehung der Jugend.” Dies, so Rektor Szél, hat die Semmelweis Universität gänzlich verwirklichen können.
Ehrengast der Veranstaltung war Prof. Dr. Frank Ulrich Montgomery, Präsident der Deutschen Bundesärztekammer, der ausgesprochen für dieses Alumni-Treffen angereist war. „Die Initiative und Verwirklichung des deutschsprachigen Studienganges vor 30 Jahren – noch bevor Eiserne Vorhang fiel – weist auf enorme Weitsicht und Weisheit hin“ – betonte er. Beweis für die perfekte und erfolgreiche Ausführung, so Prof. Montgomery weiter, sind die zahlreichen europäischen Universitäten, die dem Beispiel der Semmelweis Universität seither gefolgt sind. Europaweit haben schon mehr als 30 Hochschulen fremdsprachige Programme eingeführt.
Nach Mitteilung von Frank Ulrich Montgomery sind derzeit etwa 3000 deutsche Ärzte in Deutschland tätig, die einst ihr Studium teilweise oder gänzlich in Budapest absolviert haben. „Sie haben sich alle problemlos in die deutsche Medizinwelt integriert. Das spricht auch für das hohe Niveau der Ausbildung in Budapest.“
Von Gina Varga-Gönczi und Szilvia Tóth-Szabó
Ins Deutsche übertragen von Marica Wild
Fotos: Attila Kovács – Semmelweis Universität