Die Mitarbeiter des von der Europäischen Union finanzierten Projektes „m-Resist” hielten ihre 5. Plenarsitzung an der Semmelweis Universität ab. m-Resist ist ein Programm, das mithilfe von IT-Applikationen, die direkt von den Patienten benutzt werden, ein effektives Selbstmanagement und erhöhte Lebensqualität der unter Schizophrenie leidenden ermöglicht. Im dreijährigen internationalen Projekt wird die Universität durch die Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie vertreten.

Etwa 30 bis 50 Prozent der Patienten mit Schizophrenie sind therapieresistent, reagieren also auf keine der heute gebräuchlichen medikamentösen Behandlungen. Für sie wird nun im Rahmen des Projektes m-Resist, finanziert durch das Programm Horizont 2020 der EU, eine spezielle Anwendungssoftware für Handys entwickelt. Laut Dr. Zsolt Unoka, Dozent an der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, besteht das Package aus einer Smartwatch und einem Smartphone, mit deren Hilfe Herzfrequenzen und Bewegung sowie soziale Aktivitäten des Patienten verfolgt werden können. Der Inhalt der Anrufe und Textnachrichten bleibt für die Forscher natürlich unsichtbar, die Anzahl der Anrufe und SMS-Nachrichten und die Dauer der Kommunikation können jedoch verfolgt werden. Aus diesen Daten kann auf den Zustand des Patienten gefolgert werden.

Im Hintergrund der Technologie steht ein sog. Vorhersagemodell, das zusammen mit den Dana-Mining-Tools etwaige Verschlechterungen im Zustand der Patienten vorzeitig erkennen bzw. verhindern kann – erklärte Zsolt Unoka. Die Smartwatch kann anhand der Änderungen im Herzrhythmus veränderte Schlafzyklen detektieren, und dies, zusammen mit dem Rückfall von sozialer Interaktion, worauf ein Rückgang der Mobilkommunikation schließen lässt, sind ausgezeichnete Prädiktoren eines Rückfalls der Krankheit.

Teil des Package ist auch eine Applikation zur Förderung eines gesunden Lebensstils und mehr Bewegung – tragen doch moderne Antipsychotika zu Übergewicht und Typ-2-Diabetes bei. Durch das Telefon kann zusätzlich psychotherapeutische Intervention verlangt werden. Erkennt die Software Änderungen im Zustand des Patienten, stellt das Programm die Frage, ob irgendwelche Hilfe benötigt wird – so kann etwa psychotherapeutische Unterstützung oder die Benachrichtigung von Angehörigen verlangt werden.

Im seit drei Jahren laufenden Programm nehmen Finnland, Italien, Griechenland, Spanien, Israel und Ungarn teil. Ersten Tests in klinischem Umfeld folgt eine weitere Testphase ab Mai mit der Teilnahme von 15-15 Patienten in Spanien, Israel und Ungarn für drei Monate. Zuerst wird das System mit gesunden Freiwilligen getestet, um anhand ihrer Rückmeldungen die Software weiterentwickeln zu können. Im Projekt werden neben Dr. Zsolt Unoka auch Prof. Dr. István Bitter und Dr. Kinga Farkas und Dr. Kata Fazekas, MitarbeiterInnen der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie teilnehmen.

Pálma Dobozi

Übersetzt von Marica Wild