Die Semmelweis Innovationspreise, wodurch junge Forscher motiviert und ausgezeichnet sind, wurden dieses Jahr zum sechsten Mal in den Kategorien PhD und TDK (Wissenschaftlicher Studienkreis) verliehen. Der diesjährige Semmelweis Universität Innovationstag blieb wegen Pandemiesituation aus, die Anerkennungen wurden am 5. November im engen Kreis übergeben. Der Preis für die innovativste TDK-Arbeit wurde Dr. Boldizsár Kiss verliehen. Den Preis für die innovativste PdD-Dissertation erhielt Dr. Voniatis Konstantinos, sowie der Preis für die innovativste Forschungsarbeit wurde Gábor Orbán und Dr. Csaba Nagy Dobó zugesprochen. Die Auszeichnungen wurden von Dr. Péter Ferdinandy, Vizerektor für Wissenschaft und Innovation sowie von Dr. Gyula Péter Szigeti, Direktor des Zentrums für Innovation übergeben.

Dr. Péter Ferdinandy, Vizerektor für Wissenschaft und Innovation betonte in seiner Begrüßungsrede folgendes: es ist wichtig, damit die Wissenschaft auch für die Gesellschaft nutzbare Produkte und Dienstleistungen produziert. Der Vizerektor gratulierte den Preisträgern und allen weiteren Bewerbern, da die schon bewiesen, sie sind der Bedeutung der Innovation bewusst, sie gehen mit gutem Beispiel voran. „Es gibt auch heute noch wenige Menschen, die bereit sind, sich mit innovativer Entwicklung und Forschung zu beschäftigen, Sie nahmen aber Pionierrolle im Thema ein“ – formulierte der Vizerektor und bat die Preisträger, um diese Denkweise auch unter ihren Kollegen populär zu machen.

Dr. Gyula Péter Szigeti sprach über Gestaltung des Innovationsökosystems der Semmelweis Universität, wo nach seiner Meinung auch „Boten“ gebraucht sind. Die Einführung innovativer Denkweise in die Forschung- und Entwicklungs-Tätigkeit ist sehr wichtig – betonte er. Weiterhin haben die Themenleiter und Mentoren eine bedeutende Rolle, indem sie die innovative Denkweise der jüngeren Generation übergeben – fügte er noch dazu.

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Ziel mit dem Semmelweis Innovationspreis ist, damit die Semmelweis Universität die Tätigkeit derjenigen Forscher, Doktoranden und PhD-Studenten anerkennt, die während ihrer Forschungsarbeit an der Universität oder in Verbindung mit der Universität außerordentlich innovatives wissenschaftliches Forschungsergebnis, oder Lösung ausarbeiteten.

Dr. Boldizsár Kiss (Városmajor Herz- und Kardiovaskuläres Zentrum, Lehrstuhl für Kardiologie) setzte sich die Gestaltung eines solchen PCA-Punktesystem (post cardiac arrest) zum Ziel, das das Sterberisiko und den neurologischen Status bei wiederbelebten Patienten – aus den frühen, schnell verfügbaren Angaben direkt nach Aufnahme auf die Intensivstation – zuverlässig bewerten kann. Die kostenlose Applikation kann während der täglichen Arbeit der Ärzte Hilfe leisten. Das Punktesystem “Forecast of Mortality Risk Early in the post Cardiac Arrest Syndrome Therapy (FORECAST)” teilt die betroffenen Patienten aufgrund von Risikofaktoren auf einer Skala von 0-16 in Subgruppen ein; mit Hilfe dieses Systems könnte man diejenigen Patienten leichter ausfiltern, bei denen eine Intensivpflege von niedriger oder eben von hoher Progression nötig ist – erklärte Dr. Boldizsár Kiss. Bei der Herausarbeitung des Punktesystems fokussierte der TDK-Student auf die frühen Faktoren, die nach erfolgreicher Wiederbelebung leicht zu bestimmen sind. Einer der wichtigen Faktoren ist die Zeit: wie schnell der Rettungswagen ankam, und wie lange die Wiederbelebung dauerte. Außer Bestimmen der Grundkrankheiten und sonstigen Risikofaktoren ist der Alter des Patienten ebenso wichtig. Nach Aussage von Dr. Boldizsár Kiss ist nach Aufnahme ins Krankenhaus zuerst die Ursache des Kreislaufstillstands zu bestimmen, da die weitere nötige Therapie davon abhängig ist. Aufgrund des Punktesystems erhaltenen Informationen ist schon in wenigen Stunden nach der Patientenaufnahme möglich, um die Familienangehörigen über die möglichen Perspektive bei einer optimalen Versorgung zu informieren. Die Analyse dieser Informationen kann bei Kontrolle und Verbesserung der Patientenversorgung helfen. Weiterhin wird durch Analyse der erhaltenen Informationen möglich, um die spezielle primäre Prävention benötigenden Zielgruppen zu bestimmen – erklärte er.

Der Preisträger des Semmelweis Innovationspreises 2020 in der PhD-Kategorie ist Dr. Voniatis Konstantinos, der in der Forschungsgruppe für Nanochemie des Instituts für Biophysik und Strahlenbiologie sowie im Institut für Experimentelle und Chirurgische Operationslehre arbeitet. In seiner preisgekrönten Arbeit sieht die Semmelweis Universität ein solches Geschäftspotential, dass sie als Geschäftsgeheimnis qualifiziert wurde. Im gegenwärtigen Stadium arbeitet der Erfinder an seiner Entwicklung, die erst nach Patentanmeldung veröffentlicht werden kann.

Die Gewinner der innovativsten Forschungsarbeit – Gábor Orbán und Dr. Csaba Nagy Dobó (Lehrstuhl für Orale Diagnostik) – arbeiten an einem solchen Messgerät, das der praktischen Zahnheilkunde eine einzigartige diagnostische Möglichkeit zum Ausrechnen der Dentindicke bietet. Wenn es bei zahnärztlicher Behandlung um Schichtentfernung (Bohren) geht, hängt von Erfahrung und feinmotorischer Handbewegung des Zahnarztes, wie dick die bleibende Dentinschicht ist – erklärten die Forscher. Laut allgemein angewendeter Standards kann die Dentindicke nicht dünner als 0,5 mm sein, da das Reinbohren in Zahnpulpa schwere Folgen haben kann; statt einer einfachen Zahnfüllung wird eine Wurzelbehandlung nötig sein. Durch das von ihnen entwickeltes Messgerät wird der behandelnde Zahnarzt in der Lage sein, die Dentindicke vorher zu messen und somit das Reinbohren in Zahnpulpa zu vermeiden. Dieses Gerät kann ein wichtiges Element aller Zahnpraxen sein, in denen allgemeine Zahnbehandlungen gemacht sind – sagten die Preisträger. Nach den ersten erfolgreichen Weisheitszahn-OP-Versuchen wurde die Technologie gestaltet – erzählten sie. Die Planung einer eigenen Elektronik sowie die Entwicklung der damit verbundenen Datenverarbeitungs- und Visualisierungssoftware sind gerade unter Bearbeitung – was dem Semmelweis Fonds für Wissenschaft und Innovation 2019 zu danken ist.

Die Innovationspreise wurden von Dr. Péter Ferdinandy und Dr. Gyula Péter Szigeti übergeben.

Bernadett Bódi
Photo: András Dimény
Übersetzung: Judit Szlovák