Mit mehr als 300 Teilnehmern fand die erste Konferenz über wirksame Gesundheitsförderung im Zentrum für Theoretische Medizinwissenschaften der Semmelweis Universität statt. An der zweitägigen Konferenz, Fachsymposium sowie NGO-Expo wurde mit Teilnahme von mehreren Unileitern von medizinischen und gesundheitswissenschaftlichen Universitäten über die Harmonisierung der Bildung und Forschung – mit dem Fokus auf die Prävention – abgestimmt. In den Plenarsitzungen und Workshops wurden die Möglichkeiten aus Sicht der Regierung, Bevölkerung und des Gesundheitswesens durchdiskutiert.
An der Eröffnungsfeier der Veranstaltung sprach Frau Dr. Ildikó Horváth, Staatssekretärin für Gesundheitswesen vom Ministerium für Humanressourcen (EMMI) über unsere Verantwortlichkeit, was man heute für unsere Gesundheit tun soll. Dies ist sehr wichtig, da unsere Taten auch auf die zukünftige Generation eine Wirkung haben. „Die uns umgebenden Umwelteffekte werden genetisch vererbt und werden von Generation zu Generation weitergegeben.“ – betonte sie. Die Gesundheitsentwicklung ist eine langfristige Investition, wo die Prävention, die Vermeidung der Krankheiten, die Verlängerung der gesunden Jahre die höchst wichtigsten Ziele sind – fügte Frau Dr. Horváth noch dazu.
Ledia Lazeri, Leiterin des ungarischen Büros von WHO betonte die Wichtigkeit der Gestaltung von Partnerschaften. Sie zeigte sich erfreut über die Anwesenheit der NGO Vertreter und Forscher, die außer Regierungsmitarbeiter an der Veranstaltung auch teilnahmen.
Iveta Nagyova, Präsidentin von Europäischem Verband für öffentliche Gesundheit (EUPHA) machte in ihrer Eröffnungsrede auf den Unterschied der Lebenserwartungschancen in den östlichen und westlichen Ländern der EU, sowie auf die Möglichkeit ihrer Erhöhung aufmerksam. Zur Erhöhung dieser Chancen ist auch der Informationsaustausch an dieser Konferenz eine hervorragende Möglichkeit – sagte noch dazu.
„Wir wollen die wahren Boten der Gesundheit und nicht der Krankheit sein. Und dazu sollten wir zuerst selbst ändern“ – formulierte Dr. Balázs Hankó, Vizerektor für Strategie und Entwicklung in der Eröffnungsfeier. „Wir sind für die Bildung der Zukunftsgeneration verantwortlich, da mehr als ein Drittel von zukünftigen Ärzten, Pharmazeuten, Zahnärzten und medizinischem Fachpersonal – die im Gesundheitswesen notwendigen Paradigmenwechsel, die Gestaltung einer neuen Gesundheitskultur schaffen können – ihr Diplom an der Semmelweis Universität erhalten. Die Mission der Universität ist, die Gesundheitsentwicklung zum Teil des Alltags zu machen“ – fügte der Vizerektor noch dazu.
In ihrer Vorlesung „Drei Generationen für die Gesundheit“ sagte Dr. Ildikó Horváth, Staatssekretärin für Gesundheitswesen folgendes: „Es gibt die angeborene, ererbte Gesundheit, die genetisch bedingt ist. Bei der Änderung unserer Gene spielt auch unser Lebensstyl eine große Rolle; dazu sollten wir unsere Gewohnheiten ändern. Die fehlende physische Aktivität, das Rauchen, das ungesunde Essen spielen ja eine bedeutende Rolle in der Herausbildung von Diabetes, Tumoren und Herz-Kreislauf-Erkrankungen – betonte die Staatssekretärin. Sie sprach noch über die Wichtigkeit der präventiven Grundversorgung, über die Notwendigkeit einer gemeinsamen Sprache, die für alle Generationen – von Kindern, Eltern und Großeltern zugänglich ist.
Nach der Vorstellung von EUPHA (europäische wissenschaftliche Dachorganisation, mit 81 Unterorganisationen aus 47 Ländern) sprach Iveta Nagyova über die Situation der chronischen Krankheiten. Diese Krankheiten bedeuten in Europa, aber auch in Ungarn eine große Herausforderung für die Gesellschaft. „Dies ist ein komplexes Problem, dazu sind also komplexe Lösungen nötig, wobei die Änderung der menschlichen Einstellung äußerst wichtig ist. Die Ärzte haben in diesem Prozess ebenso eine sehr wichtige Rolle“ – sagte sie. „Es ist nicht genügend, den Menschen das nötige Wissen zu übergeben; sie selbst müssen die entsprechende Willenskraft, Motivation zur Änderung haben und die Änderungen erfolgreich durchführen“ – fügte die Präsidentin noch dazu.
In der Vorlesung von Ledia Lazeri ging es um das Ziel der Gesundheitsentwicklung. Es soll den Menschen ermöglicht werden, um ihren Einfluss, Wissen im Interesse der Verbesserung ihrer eigenen Gesundheit zu erhöhen. Die Hauptstrategien dazu sind die Unterstützung und das Informieren der Bürger und die Vermittlung zwischen den Beteiligten. „Zu den Hauptfaktoren der Gesundheitsentwicklung gehören außer verantwortungsvolle Staatsführung die Entwicklung der Gesundheitskompetenz, die Gestaltung von gesunden Städten, sowie die gesellschaftliche Mobilisation“ – sagte Ledia Lazeri. Weiterhin ist auch der Aufbau von Partnerschaftsbeziehungen wichtig, der zur wirtschaftlichen Anwendung von Ressourcen und Aufdeckung kreativer Lösungen beitragen kann – betonte die Leiterin des ungarischen Büros von WHO.
Dr. Zsuzsanna Füzesi, Universitätsprofessorin und Institutsleiterin an der Universität in Pécs hielt eine Vorlesung mit dem Titel „Die persönliche und verantwortungsvolle Betrachtung liegt im Fokus – Sprechen wir über unseren Beruf“ Dabei sprach sie über die Schwierigkeiten der Gesundheitsförderung.
Dr. Balázs Hankó betonte in seiner Vorlesung von „250 Jahre Excellenz in der Bildung, Forschung, Patientenversorgung“ folgendes: „Die Semmelweis Universität als Ungarns älteste Institution in der medizinischen Ausbildung spielt eine Pionierrolle in der Gestaltung des Gesundheitswesens des Landes. Im Jubiläumsjahr legt die Universität einen großen Wert auf die präventiven Gesundheitsprogramme.“ Der Vizerektor sprach auch über die Arbeit der neuen Organisationseinheit, des Semmelweis Gesundheitsförderung Zentrums. In Verbindung mit der Curriculumreform sagte er: das Ziel ist die praxisorientierte Bildung mit Fokus auf die Prävention, wobei die tägliche physische Aktivität höchst wichtig ist. Bezüglich Gesundheitsförderung in der Pharmazie sprach der Vizerektor über die Problematik der Medikamentendosierung: „In vielen Fällen wird sie falsch angewendet, das Aufeinandereinwirken der verschiedenen Produkte wird oft nicht berücksichtigt. In der EU sterben jährlich beinahe 200.000 Patienten wegen der nicht korrekten Dosierung der Medikamente. Die Apotheken sind Treffpunkte der öffentlichen Gesundheit, deren Vorteile ausgenutzt werden sollen – meinte er.
Nach der Eröffnungssitzung gab es während der zweitägigen Veranstaltung 22 Präsentationen über bürgerliche Gesundheitsförderung, sechs Workshops, neun Plenarsitzungen; die Teilnehmerzahl erreichte die 350. Die Leiter der medizinischen und gesundheitswissenschaftlichen Universitäten stimmten auch die aktuellen Fragen der Volksgesundheits-Bildung ab, und machten auf die Gestaltung eines einheitlichen Standpunktes Vorschlag. Im Rahmen der Gesundheitsförderung Zivil Expo (NGO-Expo) wurden mehrere im Bereich Gesundheitsförderung tätigen, sehr erfolgreichen Zivilorganisationen eingeladen, wo die besten ausgezeichnet wurden. Die Zivilorganisation des Jahres wurde die Mályvavirág-Stiftung; die Moravcsik Stiftung gewann den Preis „Das beste Gesundheitsförderungs-Programm im Jahr“ und mit dem Publikumspreis wurde der Ungarische Medizinische Studentenverband ausgezeichnet – erklärte Dr. Magor Papp, Programmveranstalter und fachlicher Leiter des Semmelweis Gesundheitsförderung Zentrums. In der Veranstaltung wurde auch der 60. Geburtstag der Zeitschrift „Gesundheitsförderung“ gefeiert. Während den Workshops war es möglich, ein gegebenes Thema in vielerlei Hinsicht zu besprechen. Im Fachsymposium handelte es sich u.a. um die zuverlässige und erfolgreiche Kommunikation in der Gesundheitsförderung, über das Änderungs- und Innovationsmanagement im Bereich Volksgesundheit und Gesundheitsförderung, sowie über die modernen Richtungen der Gesundheitsförderung.
Bernadett Bódi, Tamás Deme
Übersetzung: Judit Szlovák
Photo: Attila Kovács – Semmelweis Universität