Etwa 2500 Studierende haben ihre Studien an den fünf Fakultäten der Semmelweis Universität begonnen, etwa ein Viertel von ihnen kommt aus dem Ausland. Auf der feierlichen Eröffnung des neuen Akademischen Jahres legten sie den Eid der Erststudierenden in drei Sprachen – ungarisch, deutsch und englisch – ab. In seiner Begrüßungsrede betonte Rektor Dr. Ágoston Szél: die Zukunft der Studierenden wird von ihren Fähigkeiten und Fertigkeiten, Vorhaben und Ausdauer bestimmt, die Universität wird aber alles für die Entfaltung ihrer Talente tun. Als Motto seiner Rede zitierte Rektor Szél den Zeitgenossen Semmelweis’, János Balassa: „Die Essenz des Arztberufes ist, für andere statt für sich selbst zu leben.” („Vivere aliis non sibi, constituit essenciam medici”).
Die Studierenden, die nun ihre Studien der Medizin, Zahnheilkunde, Pharmazie bzw. anderer Fachbereiche des Gesundheitswesens beginnen, werden – so Rektor Szél weiter – bald merken, dass die Universität eine besondere Schule, eine Gemeinschaft von Lehrern und Schülern ist. Hier erhalten sie nicht nur eine gute Wissensbasis, sondern auch einen Ansatz, der sie während der Ausübung ihres Berufs begleitet und ihnen in Zweifelsfällen den Weg weisen wird. „Daher nennen wir die Universität auch alma mater, die nährende Mutter, zu der Sie auch während Ihrer Karriere immer wieder zurückkehren können und sollen. Greifen Sie stets getrost zu der Anschauung, der Mentalität, ja sogar den neuen Charakterzügen zurück, die Sie von Ihrer alma mater erhalten haben.” – so Rektor Szél.
Rektor Szél mahnte die Erststudierenden, nicht zu vergessen, sich mit der Vergangenheit zu beschäftigen, auch wenn die Zukunft vor ihnen steht. Denn aus den Erfahrungen unserer Vorfahren, Vorgänger und Meister sei viel zu lernen. Dr. Szél gab einen Überblick über die alten Vorgänger und Vorbilder, so etwa über Ignaz Semmelweis, dem international respektierten Geburtshelfer, dessen Werke in jedem Lehrbuch und jeder medizinhistorischen Antologie zu finden sind, jedoch zu seiner Zeit nicht respektiert wurde. Er sprach auch über seine Zeitgenossen, János Balassa und Lajos Markusovszky, die die Gründer der sog. „ersten Pester Schule” waren, die auch jetzt im 21. Jahrhundert Anerkennung genießt.
Rektor Szél schloss seine Rede mit dem Wunsch, dass alle Studierenden der Semmelweis Universität, zu hervorragenden Vertretern der ungarischen medizinischen Schule werden sollen. Ihre Zukunft werde von ihren Fertigkeiten, Vorhaben und Ausdauer bestimmt. Im Namen ihrer neuen alma mater versprach Rektor Szél, dass die Semmelweis Universität alles für die Entfaltung ihrer Talente tun wird.
Im Namen der Studierenden hielt Marcell Budai, Präsident der Studentenselbstverwaltung der Universität seine Rede. Hier sprach er darüber, was er selber während seiner Studienjahre von der Universität erhalten hat: Bescheidenheit, Ausdauer, Wissen, sowie Freundschaften und Erlebnisse fürs Leben. „Das Studentenleben ist wie eine Fahrradfahrt durch die Hügel Nordwestungarns. Es gibt Strecken bergauf, wo man ins Schwitzen kommen kann, aber der Weg kann auch bequem bergab führen. Die Hügelspitze ist vom Tal aus zwar nicht immer zu sehen, aber mit viel Ausdauer und Arbeit sind alle Gipfel erreichbar.“ – so Marcell Budai.
Auf der Bergspitze erwarte einen das Wissen, und Marcell Budai riet der Erststudierenden, nicht nur die Erfolge, sondern auch den bis dahin führendenWeg zu genießen.
Die Studierenden des deutschen und englischen Studiengangs wurden vom Direktor der Internationalen Studiengänge, Dr. Attila Mócsai in beiden Sprachen begrüßt. In seiner Rede erinnerte er daran, dass die Semmelweis Universität auf eine fast 250 Jahre alte Tradition zurückblickt. Der deutschsprachige Studiengang wurde vor 34 Jahren gestartet, gefolgt einige Jahre später von dem englischsprachigen Studium. „Heute haben wir mehrere Tausend internationale Studierende, die von Norwegen bis Nigeria, von Kanada bis Japan aus den verschiedensten Ländern kommen, um hier bei uns zu lernen” –so Dr. Mócsai.
Mit der erfolgreichen Aufnahmeprüfung, so Dr. Mócsai weiter, gehörten die Studierenden nun der Universität an und seien zu deren BürgerInnen geworden. Sie wären der Universität ebenso zugehörig, wie die DozentInnen und ProfessorInnen der Institution. Das ginge aber auch mit Verpflichtungen und Verantwortungen einher. Die Erststudierenden sollten also Engagement, Motivation und Begeisterung während ihrer Studien zeigen und sich aktiv in den klinischen und wissenschaftlichen Tätigkeiten beteiligen.
Den Begrüßungsreden folgte die Eidablegung der Erststudierenden in ungarischer, deutscher und englischer Sprache. Danach kam es zu der Verleihung von diversen Preisen und Anerkennungen.
Abgerundet wurde das Programm mit dem Auftritt des Medizinerorchesters, das diesmal den ersten Satz aus Dvořáks 9. Symphonie „Aus der Neuen Welt“ vortrug. Es dirigierte Gergely Dubóczky.
Im Akademischen Jahr 2016/2017 beginnen 1844 ungarische Abiturienten ihr Studium an den fünf Fakultäten der Semmelweis Universität. Ergänzt mit den etwa 600 internationalen Erststudierenden wurde die Universität mit 2500 neuen Studierenden bereichert; davon werden 360 der englischsprachigen und 270 Personen den deutschsprachigen Studiengang besuchen.
Pálma Dobozi
Übersetzt von Marica Wild
Photos von: Valter Berecz und Attila Kovács – Semmelweis Universität