In Ungarn wurde zum allerersten Mal eine Lungentransplantation durchgeführt. Die Operation fand an der Klinik für Thoraxchirurgie der Semmelweis Universität, am Standort des ungarischen Nationalen Onkologischen Instituts (OOI), statt.
An einer Pressekonferenz im Dezember 2015 gab Dr. Miklós Kásler, Generaldirektor des OOI bekannt, dass die erste ungarische Lungentransplantation erfolgreich stattgefunden habe und der Patient stabil sei. Dr. Kásler hielt den Eingriff für einen medizinhistorischen Durchbruch, der ohne die professionelle Unterstützung der Semmelweis Universität und der finanziellen Hilfe der ungarischen Regierung nicht möglich gewesen wäre.
Zoltán Balog, Minister für Humanressourcen, sprach mit Anerkennung über die harte Arbeit und den Enthusiasmus von allen Mitbeteiligten und hielt es für erfreulich, dass Erfolge wie dieser auch angesichts der Schwierigkeiten des ungarischen Gesundheitswesens erzielt werden können. „Die ungarische Regierung unterstützte den Ausbau der zur Operation nötigen Infrastruktur mit 900 Millionen Forints [etwa 3 Millionen Euro] und es besteht keine Höchstgrenze zur Förderung von weiteren Operationen dieser Art. Die enge Zusammenarbeit der Semmelweis Universität und der OOI war grundlegend für diesen Erfolg. Somit ist eine neue Form der Kooperation entstanden, die die Entwicklung von Gesundheitswesen und Ärzteausbildung gleichermaßen in die Höhe treibt.“
Zur Operation selber erklärte Dr. György Lang, Direktor der Klinik für Thoraxchirurgie der Semmelweis Universität im OOI, dass das Organ einem 59 Jahre alten Spender entnommen, und von einem 53 Jahre alten Patienten empfangen wurde. Der Eingriff, eine sequentielle beidseitige Lungentransplantation, dauerte 6 Stunden; insgesamt war ein 92-köpfiges Fachpersonal an der Operation beteiligt.
„Das Operationsprotokoll der detaillierten Instruktionen für alle Teilnehmer von der Vorbereitung bishin zur Nachbereitungsphase umfasste 80 Seiten” – so Dr. Lang. „Eine komplexe Operation wie diese ist reine Teamarbeit – eine Höchstleistung aller Beteiligten, die nur mit einer exzellenten Zusammenarbeit innerhalb und zwischen den betroffenen Institutionen möglich ist“ – so Dr. Lang weiter. „Dieser Erfolg bedeutet eine neue Ära in der Geschichte der ungarischen Thoraxchirurgie, die sich somit nun auch international qualifiziert hat.“
Lungentransplantationen mit geringerem Risiko werden fortan in Budapest durchgeführt; kompliziertere und riskante Operationen finden vorläufig weiterhin in der AKH Wien statt – informierte Dr. György Lang. Nach seinen Angaben hat Ungarn das Wiener Krankenhaus bis jetzt mit 38 Spenderlungen versorgt. Bisher wurden 12 ungarischen Patienten in Wien neue Lungen eingepflanzt.”
Dr. Ferenc Rényi-Vámos, Leiter der Abteilung für Thoraxchirurgie im ungarischen Onkologischen Institut, dankte Dr. Jenő Elek, Leiter der Intensivstation, und seinem Team für ihre engagierte Mitarbeit, ohne dessen die Operation nicht möglich gewesen wäre. Er sei, so sagte er, „sehr froh und zufrieden, dass wir so ein bahnbrechendes Ergebnis erzielen konnten”.
Szilvia Tóth-Szabó
Photos: Gábor Ancsin
Übersetzt von Marica Wild