Am 1. Juli feiert Ungarn traditionell den Semmelweis-Tag; am Gebuststag von Ignaz Philipp Semmelweis werden in Ungarn alle Mitarbeiter der Medizin und der Krankenversorgung geehrt. Kliniken und Apotheken halten an diesem Tag geschlossen.
Zu diesem Anlass fanden an der Semmelweis Universität zahlreiche Veranstaltungen statt – so etwa im Gebäude für Vorklinische Medizin, im Medizinhistorischen Museum Semmelweis, im Inneren Campus der Semmelweis Universität oder bei dem Geburtshaus von Ignaz Semmelweis, wo eine Kranzlegung mit Dr. József Tímár, Prorektor für Allgemeine und Bildungsangelegenheiten sowie Dr. Sándor Valent, Ärztlicher Direktor der Semmelweis Universität stattfand.
Als Geburtstag unseres Namensgebers hat dieser Tag für unsere Universität eine besondere Bedeutung – erklärte Rektor Ágoston Szél in seiner Festrede. Der Rektor wies auch darauf hin, dass das Jahr 2015 auf Empfehlung des Ungarischen UNESCO-Rats hin von der UNESCO zum Internationalen Semmelweis-Gedenkjahr erklärt wurde.
Rektor Szél gab außerdem bekannt, dass er die Ernennung des Staatssekretärs zum Rektor für eine weitere Amtsperiode erhalten hat; sein neues Mandat ist ab dem 1. Juli gültig. Rektor Szél merkte an, dass im Jahr 2018, am Ende seines neuen Mandats, das 200. Geburtsjahr von Semmelweis gefeiert wird. Die neue Amtszeit ist somit von der Erinnerung an den großen Vorfahren Semmelweis gekennzeichnet.
Im Rückblick auf die letzten drei Jahre erklärte Rektor Szél, dass für die zweite Amtszeit ganz sicher neue Schwerpunkte gelten werden. Sowohl die Hochschulbildung als auch das Gesundheitswesen sind im stetigen Wandel; auf diese Änderungen reagiert die Universität, indem sie ihrem Schulträger ihre Anregungen, Vorschläge und Ansichten in zahlreichen Fällen zum Ausdruck bringt. Was davon auch verwirklicht wird, liegt nicht mehr an der Universität, es steht aber fest, dass Änderungen auf jeden Fall nötig sind. In den nächsten Monaten neue Ansätze und neue Perspektiven benötigt – so Dr. Ágoston Szél.
Dies geht auch mit Änderungen im Prorektorenteam einher. Wegen der sich vermehrenden Aufgaben wird der Posten des Prorektors für allgemeine und Bildungsangelegenheiten getrennt. Ebenso bedeutsam ist auch, dass der Rektor die Leitung des Klinischen Zentrums und damit die Aufsicht der Krankenversorgung ab dem 1. Juli nun weitergeben wird. „Das ist eine völlig neue Situation, der ich mit Erwartung entgegensehe” – meinte Rektor Szél und fuhr fort: Im Lichte der strukturellen Änderungen an der Universität war dies eine sinnvolle und begründete Entscheidung.
Dr. Péter Hermann, Dekan der Fakultät für Zahnheilkunde hob in seiner Rede hervor: Semmelweis’ Tragödie lag darin, dass er wie jedes Genie seiner Zeit weit voraus war und daher von seinen Zeitgenossen nicht verstanden wurde. Sein ganzes Leben verging in stetigem Hin und Her von Hinterfragung und Hinterlegung.
Dekan Hermann wies darauf hin, dass vor Semmelweis’ Größe nicht nur an der Semmelweis Universität, sondern auch in jedem Gesundheitsinstitut gedacht wird. Im Moment der Stille denken wir an alle, die im Gesundheitswesen tätig sind. „Als namenstragende Institution können wir besonders stolz auf das Erbe unseres Vorgängers sein. Als würdige Nachkommen sind wir gleichzeitig verpflichtet, auch dessen Verantwortung auf uns nehmen. Wir müssen uns stets bemühen, dem Namen Semmelweis und dessen Bedeutung in Ungarn und auch in der Welt gerecht zu bleiben.”
Das festliche Programm setzte sich bei der Semmelweis-Statue im Inneren Campus fort, wo Dr. Ferenc Bánhidy, stellvertretender Direktor der II. Klinik für Geburtshilfe und Frauenheilkunde, seine Festrede hielt. Hier brachte er den Lebensweg Semmelweis’ in Erinnerung und erklärte, der große Mediziner sei „ein wahres Genie” gewesen, der „sich in großem Gegenwind für den richtigen Weg der Heilung einsetzte – und dabei nicht aus eigenem Interesse, sondern selbstlos und für unser aller Wohl handelte.”
Im Namen der Leiter und Mitarbeiter der Universität wurde Semmelweis’ Statue von Kanzler Dr. Károly Szász, Dr. Mária Judit Molnár, Prorektorin für Wissenschaft und Dr. Ferenz Bánhidy mit Kranzlegungen beehrt. Vertreten waren an den Feierlichkeiten auch die Selbstverwaltung des VIII. Bezirks Budapests, die Ungarische Ärztekammer, der Freundeskreis der Semmelweis Universität und die Studentenselbstverwaltung der Semmelweis Universität.
Pálma Dobozi, Szilvia Tóth-Szabó
Zusammenfassung von Marica Wild – Direktorat für Internationale Beziehungen
Photos: Attila Kovács, Semmelweis Universität