Durch die neue Untersuchungsmethode, die von einem Startup-Unternehmen entwickelt wurde, kann bei niedrigerer Strahlenbelastung und geringerer Kontrastmittel-Benutzung ein besseres Bild wie bisher über Zustand der Gefäße gemacht werden. Diese Innovation wird im Városmajor Herz- und Vaskulärzentrum bei Eingriffen peripherer Gefäßerkrankungen oder bei Diagnostik Gefäßverengungen oder während gefäßerweiternder Behandlungen täglich benutzt. Die Városmajor Klinik ist der wichtigste Kooperationspartner des Startup-Unternehmens, dessen Tätigkeit an der Semmelweis Universität begann. Die Fa. Kinepict gewann vor kurzem 1,5 Millionen EUR in der prestigevollsten Innovationsauschreibung der EU.

Die Herz- und Kreislauf Erkrankungen gehören weltweit zu führenden Todesursachen; in Ungarn wird die Hälfte der Todesfälle durch Kreislaufstörungen verursacht. Innerhalb kardiovaskulärer Erkrankungen sind etwa 500 Tausend Menschen von Schädigung des Gefäßsystems betroffen (z.B. Gefäßverengung, Arteriosklerose), die mit Hilfe angiographischer Untersuchung nachzuweisen ist. Das Startup-Unternehmen begann seine Tätigkeit an der Semmelweis Universität; die Erfindung der Fa. Kinepict revolutioniert die traditionelle, mit Hilfe eines Kontrastmittels durchgeführte bildgebende Untersuchungsmethode.

Durch die vom Startup-Unternehmen entwickelte Technologie wird mit Hilfe einer Software die Bildqualität deutlich besser, und aufgrund klinischer Untersuchungen ist die Strahlenbelastung des Patienten und des Personals um siebzig Prozent niedriger, weiterhin ist für die Untersuchung eine um 50 Prozent verringerte Menge des Kontraststoffes auch genügend. Dadurch wird die Belastung des Patienten noch geringer – erklärten Dr. Krisztián Szigeti und Dr. Szabolcs Osváth, Leiter der Fa. Kinepict, die  Senior Research Fellows des Instituts für Biophysik und Strahlenbiologie sind.

Die Röntgenbilder über Gefäße werden seit 30-40 Jahren in gleicher Weise verarbeitet; durch die neue Software wird die Verarbeitung ganz anders gemacht, indem die mathematische Auswertung der Bilder geändert wird. Diese Technologie ist eine neuartige Bildverarbeitungsmethode, die auf der kinetischen Bildgebung basiert, die Visualisierung von Bewegungen auf Bildsequenzen ermöglicht, die durch durchdringende Strahlung erzeugt werden – erklärte Dr. Szabolcs Osváth. Die neue Bildverarbeitungstechnologie heißt  digitale Varianzangiographie (DVA), mit deren Hilfe mehrere Informationen wie bisher durch die – die Röntgenstrahlen benutzenden – Untersuchungen zu gewinnen sind.

Das Startup-Unternehmen gewann in letzten Monaten eine EU-Unterstützung von 1,5 Millionen EUR, die zur Weiterentwicklung der Software und des Protokolls und zur Erweiterung seiner Bekanntheit im Rahmen der EIC Accelator Bewerbung verwendet wird – sagte Dr. Krisztián Szigeti. Die Fa. Kinepict ist die erste ungarische Firma, die die Unterstützung auf medizinischen Gebiet gewann; aus den insgesamt 4200 europäischen Unternehmen wurden die 32 Gewinner ausgewählt. Durch diese Bewerbung wird es möglich sein, damit die wissenschaftlichen Kooperationen und Forschungen erweitert werden – auf diesem Gebiet ist der wichtigste Partner des Startup-Unternehmens die Semmelweis Universität, da durch die gemeinsame Arbeit mit Városmajor Herz- und Vaskulärzentrum erkannt wurde, dass diese neue Technologie hauptsächlich auf Gebiet der Angiologie anzuwenden ist.

Im Városmajor Herz- und Vaskulärzentrum wird diese neue Technologie während angiographischen Untersuchungen täglich benutzt – sagte Dr. Péter Sótonyi, Leiter des Lehrstuhls für Gefäßchirurgie und endovaskuläre Medizin der Klinik. Die Software wird bei den am häufigsten vorkommenden peripheren Intervention-Eingriffen, bei diagnostischen Verfahren und während Katheteroperationen (wie z.B. Gefäßverengung, Durchführung von Gefäßerweiterungen) benutzt. Für die Angiologen ist es sehr wichtig, damit sie Bilder in guter Qualität haben, und dabei die Strahlenbelastung möglichst niedrig und die angewendete Menge des Kontraststoffes gering bleibt. Durch die neue Technologie ist dies möglich geworden – betonte der Professor. Mit Hilfe der neuen Bildverarbeitungstechnik kann die Untersuchung der Gefäße auch bei Patienten mit Nierenversagen durchgeführt werden, da statt dem gewöhnlich benutzten Jod-haltigen Kontrastmittel (das für diese Patientengruppe schädlich sein kann) Gase, z.B. CO2, „Kohlendioxid“ verwendet werden können, da bei Benutzung dieser Gase die Gefäße während der Untersuchung auch in guter Qualität zu sehen sind. Die neue Innovation kann vielen, die wissenschaftliche Tätigkeit ausüben möchten, behilflich sein; die erste PhD-Verteidigung wurde schon in diese Richtung gemacht: das Thema war die Analyse der Technologie-Wirksamkeit während bildgebender Untersuchung der Ober- und Unterschenkel.

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Die Software Kinepict als medizinisches Mittel verfügt über europäische und amerikanische Genehmigung auch. Außer in Városmajor Klinik wird sie noch in unserem Land in Kecskemét benutzt, sowie es laufen wissenschaftliche Kooperationen mit österreichischen und deutschen Laboratorien auch, wo sie neben Forschung auch während der Patientenversorgung im OP benutzt wird. Die Software ist kompatibel mit jeglichem Angiographie-Bildgebungssystem, und auch die älteren Mittel können damit ergänzt werden. Dr. Krisztián Szigeti und Dr. Szabolcs Osváth betonten: Ihr Ziel ist, damit die Möglichkeit der Anwendung dieser Software für die Angiologie weltweit bekannt wird, und in immer mehreren Fällen und bei möglichst vielen Patientengruppen ihre Wirksamkeit in der klinischen Praxis nachgewiesen wird.

Patentierter Algorithmus

Bei 2D-Röntgen-Angiographie wird die DSA (Digitale Subtraktionsangiographie), angewendet, indem das Grundprinzip das Anfertigen von Röntgenbildern zu verschiedenen, aufeinanderfolgenden Zeitpunkten unter Anwendung eines Kontrastmittels ist. Dann wird ein als Maske bezeichnetes Foto von den anderen Aufnahmen extrahiert. Durch diese extrahierten Bilder entsteht das DAS-Video und durch ihr entsprechendes Integrieren ergibt sich das DAS-Bild. Demgegenüber benutzt die neue Technologie, die DVA alle Bild-Aufnahmen der Serie ohne Extraktion und kalkuliert die Streuintensität für jedes Pixel. Dieser patentierte Algorithmus markiert die funktionelle und mit Bewegung verbundenen Information (d.h. den Durchfluss von Kontrastmitteln), gleichzeitig werden Rauschen unterdrückt, weswegen sich die Bildqualität im Gegensatz zu DSA wesentlich verbessert. Dies wurde durch drei abgeschlossene klinische Untersuchungen auch bestätigt, und aufgrund Meinung von Fachärzten und statistischer Auswertungen konnte durch DVA eine bessere Bildqualität als durch die traditionelle DAS-Methode produziert werden

Pálma Dobozi
Photo: Kovács Attila – Semmelweis Universität
Übersetzung: Judit Szlovák