Mitarbeiter des Lehrstuhls für Oralbiologie Dr. Sándor Farkasdi und Dr. László Márk Czumbel gewannen den Innovationpreis 2019 für die innovativste PhD-Arbeit des Jahres. In ihrem Projekt entwickelten sie reproduzierbare, die standardisierte Anwendung von Trepan-Bohrer ermöglichende Zubehörteile, die bei zahnmedizinischen, neuro-chirurgischen, HNO- und sonstigen F&E Hartgeweben-Eingriffen benutzt sind. Diese Erfindung verhindert, dass der Bohrer tiefer als nötig in die Gewebe reindringt, um damit das Risiko von schweren Komplikationen zu verhindern und die kalkulierbare Präzisität des Bohrens wirksamer zu machen.

Dr. László Márk Czumbel schloss sich noch als TDK-Student (Studentischer Studienzirkel) den Forschungen des Lehrstuhls für Oralbiologie; gegenwärtig arbeitet er als PhD-Student in der Gruppe. Während seiner TDK-Zeit traf er den PhD-Studenten Dr. Sándor Farkasdi, der letztes Jahr seinen PhD-Grad erlangte und zurzeit als wissenschaftlicher Hilfsmitarbeiter am Lehrstuhl für Oralbiologie tätig ist. Neben Forschungsarbeit an der Universität arbeitet er als Zahnarzt in Budapest und in Moskau, und nimmt auch an der Entwicklung eines dedizierten Ziel-Mittel-Systems für medizinischen Fernunterricht und Qualitätskontrolle teil.

Im Rahmen ihrer Forschungen untersuchen die Forscher verschiedene knochenersetzende, bzw.  Knochenbildung fördernde pharmakologische Mittel. „Wir bewerten Materialien, die sowohl in der Dentalmedizin als auch in der Orthopädie benutzt sind, suchen solche Materialien, die am meisten anzuwenden und weiterzuentwickeln sind“ – erklärte Dr. László Márk Czumbel. Es gibt bestimmte Signalmoleküle, die die Knochenbildung fördern, die Forschungen gehen auch in diese Richtung. Außer Forschungen über Knochenersatzmaterialien untersuchen sie die Eigenschaften von Implantaten. Dabei werden Implantaten von mehreren Farben und Oberfläche miteinander verglichen, um die Verbindung zwischen Knochen und Implantate bei unterschiedlichen Oberflächen und Materialien prüfen zu können.

Für beide Forscher ist es unentbehrlich, damit sie sich neben klinischer Arbeit auch mit der Wissenschaft beschäftigen, um ihr Wissen ständig zu erfrischen und wichtige Forschungsfragen durch ihre klinische Erfahrungen klären zu können. Für die Schwierigkeiten bei Implantations-Operationen – wie Probleme der Knochenbildung oder Entzündungen in Gewebe um Implantate – versuchen sie wissenschaftliche, evidenzbasierte Lösungen zu finden. So wurde ihre Idee, die des sogenannten Trepan-Stoppers geboren, die mit Innovationspreis ausgezeichnet wurde. Der Trepan-Bohrer – dessen Zubehörteil sie erfanden – ist ein medizintechnisches Gerät, das nicht nur in Zahnmedizin, sondern auch in Neurochirurgie, Gehirnchirurgie, Orthopädie bzw. Onkologie benutzt ist.

Über zahnmedizinische Anwendung des Gerätes sagte Dr. Sándor Farkasdi Folgendes: es wird im Allgemeinen zur Knochenprobeentnahme oder Entfernung der Implantate benutzt. Bei Anwendung des Trepan-Bohrers hat man oft das Problem, dass die gewünschte millimetergenaue Eindringtiefe in vielen Fällen nicht erreicht werden kann. Es ist kompliziert, kontrollieren zu können, wie tief man mit dem Bohrer eindringen muss. Wenn man mit dem Gerät tiefer als nötig in die Gewebe eindringt, kann er weitere Beschädigungen verursachen – erklärte Dr. Sándor Farkasdi. Mit Hilfe der von ihnen entwickelten Teile kann dieses Problem beseitigt werden, da durch diese Entwicklung die Benutzung des Bohrers komplett steuerbar ist. Die Forschungsgruppe arbeitete zwei separate Einheiten heraus. Die eine Einheit besteht aus zwei Ringen; es ist einfach, sie aufzusetzen, die kann an festem Punkt fixiert werden und dadurch verhindern, dass der Trepan-Bohrer tiefer als nötig in Gewebe reindringt. Die andere Entwicklung standardisiert die Gewebe-Probeentnahme. Durch Aufsetzen dieses Teils innerhalb des Bohrers ist die Knochenbiopsie viel leichter machbar. Bislang konnte man erst durch Durchschneiden des Bohrers zur Probe kommen. D.h. zu jeder Gewebeentnehme musste man neuen Trepan-Bohrer nehmen, was Zusatzkosten verursachte – erklärten die Forscher.

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Die Erfindung ist das Ergebnis einer erfolgreichen Teamarbeit. – betonten die Wissenschaftler. Der Entwicklungsprozess konnte dank Unterstützung von Dr. Gábor Varga Lehrstuhlleiter und Dr. József Blazsek Dozent gestartet werden; zum Erfolg war eine multidisziplinare Arbeit nötig, die für beide Forscher sehr wichtig war. Zu den wichtigen Gründern der Mannschaft gehörten auch László Pató und Dávid Pammer medizinische Ingenieure. Neben diesen wichtigen Faktoren wird eine Erfindung erst dann erfolgreich, wenn sie auch auf dem Markt zu verkaufen ist. Die jungen Erfinder führen mit mehreren einheimischen und ausländischen Unternehmen über Anwendung ihrer Erfindung Verhandlungen, wobei die Arbeit des Innovationszentrums der Semmelweis Universität eine große Hilfe bedeutet. Tamás Kantár, Technologie-Manager sorgte nicht nur dafür, damit man die Dienstleistungen des Zentrums kennenlernt, sondern unterstütze – mit András Erkel Patentanwalt zusammen – die Patentanmeldung des Gebrauchsmusters von Trepan-Bohrer-Stopper an den Ungarischen Amt für Geistiges Eigentum. Dies soll ein gutes Beispiel für die anderen Forscher und Kliniker der Universität sein – erklärten Dr. Sándor Farkasdi und Dr. László Márk Czumbel. Wenn jemand eine innovative neue Idee hat, wird er die Gelegenheit mit Unterstützung des Innovationszentrum der Semmelweis Universität haben, diese Idee zu verwirklichen und eventuell den Prototyp patentieren und seine Marktverwendung erreichen zu können – fügten noch die zwei Forscher dazu.

Bernadett Bódi, Pálma Dobozi
Photo: Attila Kovács – Semmelweis Universität
Übersetzung: Judit Szlovák