469 Absolventinnen und Absolventen der Fakultät für Allgemeinmedizin wurde nach der Ablegung ihres Eides die medizinische Doktorwürde von Dr. János Gál, Prorektor für Klinische Angelegenheiten und Dekan Dr. László Hunyady verliehen. Die Veranstaltung fand in der László-Papp-Sportarena in Budapest statt.
Von den 327 ungarischen und 142 ausländischen Studenten aus 26 Ländern haben 99 Studierende ihre Studien summa cum laude abschließen können, 327 Absolventen erhielten cum laude und 43 Personen rite.
Auf der Diplomverleihung des 245. akademischen Jahres ermahnte Prorektor Gál die Absolventinnen und Absolventen, sich an ihren Eid zu halten und all ihr Wissen für die Heilung ihrer erkrankten Mitmenschen zu nutzen. Immer auf ein tadelloses Wirken bestrebt, sollen die neuen Ärzte ihren Wissensstand kontinuierlich erweitern und zu denkenden und opferbereiten Bürgern Ungarns werden.
Im Namen der nun schon Doktoren des ungarischen Studienganges hielt Dr. Zsuzsanna Avramucz ihre Dankesrede. Dabei merkte die frische Doktorin an: „Das an der Semmelweis Universität erworbene Wissen gibt uns eine feste Grundlage für die kommenden Jahre. Wir haben aber weit mehr als schiere Heilkunst gelernt: Time-Management, Multitasking und praktische Anwendung der theoretischen Kenntnisse stehen uns nun als erlernte Fähigkeiten zur Seite.“
Dr. Lars Kehler bedankte sich im Namen der deutschsprachigen Studierenden für die Gastfreundschaft und hob hervor, dass trotz der verschiedenen Mentalität und der sprachlichen und kulturellen Vielfalt der ausländischen Studenten Freundschaften und Partnerschaften fürs Leben gegründet wurden. Im Namen der Absolventen des englischsprachigen Medizinstudiums verabschiedeten sich Dr. Robin Kristófi und Dr. Andreas Polycarpou, die die Exzellenz der Universität lobten und die vergangenen mühevollen, aber spannenden sechs Jahre verabschiedeten.
In seiner Rede betonte Dekan László Hunyady: Die Semmelweis Universität – deren auf naturwissenschaftlichen Grundlagen beruhende medizinische Ausbildung internationale Anerkennung genießt – von dem QS World University Ranking zwischen die 150 besten Universitäten weltweit eingestuft wurde. Den Erfolg des Medizinstudiums zeigt auch die große Zahl der Studenten aus dem Ausland: 40% der insgesamt 4377 Studierenden besucht den englischen und deutschen Studiengang. Was die Absolventen unserer Universität neben dem erlangten Wissen außerdem Wichtiges mit auf den Weg nehmen, meinte Dekan Hunyady, ist die knapp zweieinhalb Jahrhunderte alte Tradition, zu deren Erben auch alle Studierenden selbst geworden sind.
Dekan Hunyady nannte Ignaz Semmelweis, den Namensgeber und früheren Dozenten der Universität, eine wahre Geistesgröße. Als Retter der Mütter führte er einen erbitterten Kampf darum, dass seine Zeitgenossen die Wichtigkeit, sich die Hände mit Chlorkalk zu waschen, anerkennen – konnte jedoch anhand eigener statistischer Daten wissenschaftlich noch nicht belegen. Vor der Erkenntnis, dass Mikroben Krankheitsüberträger sind, konten seine Kollegen die Bedeutung dieser Entdeckung nicht begreifen. Ignaz Semmelweis‘ Kampf sollte jedoch nicht umsonst gewesen sein – so der Dekan weiter. „Sein Name ist heute weltweit bekannt. Seine Entdeckung wurde 2013 in das Verzeichnis des Weltdokumentenerbes der UNESCO (Registered Heritage of the Memory of the World) eingetragen. Am 1. Juli haben wir des 150. Todestages von Ignaz Semmelweis gedacht, in dessen Verbindung das Jahr 2015 auf Empfehlung des Ungarischen UNESCO-Rats hin von der UNESCO zum Internationalen Semmelweis-Gedenkjahr ernannt wird.“
Semmelweis’ Botschaft gilt auch heute: „Die Bedeutung von Wissen, das auf wissenschaftlichen Fakten beruht, darf nicht durch haltlose Dogmen und jegliche fachliche Grundlage entbehrende Denkweisen hinterfragt werden. Der Name Semmelweis auf Ihrem Diplom garantiert daher, dass Sie an dieser Universität auf naturwissenschaftlichen Grundlagen beruhendes, gesichertes Wissen erworben haben.” – erklärte Dr. László Hunyady den Absolventen. Gleichzeitig ermahnte er: Mit der Diplomübergabe ist die ärztliche Ausbildung noch längst nicht abgeschlossen. Auch nach Bestehen der Fachprüfung bzw. Erreichen des akademischen Grads muss der Wissensstand kontinuierlich mit den neusten medizinischen Erkenntnissen erweitert werden. Denn ohne modernes Wissen ist es im Bereich der Medizin unmöglich, sich den immer größer werdenden Herausforderungen zu stellen – mahnte Dekan Hunyady.
Neben der hohen fachlichen Qualifikation sprach der Dekan für Allgemeinmedizin auch von der Wichtigkeit der Empathie im Umgang mit den Patienten. Das Mitgefühl, das sich nicht aus Lehrbüchern oder aus dem Internet erlernen lässt, spüren die Patienten sehr genau. Gute Ärzte sind dazu fähig, sich trotz der anstrengenden Routine ihrer Alltagsarbeit ihr Mitgefühl für die Probleme ihrer Patienten zu bewahren, denn schließlich hat die innere Berufung, Arzt zu werden, ihren Ursprung in der Liebe zu den Mitmenschen und dem Wunsch, ihnen helfen zu können.“ – so Dekan Hunyady.
An den Feierlichkeiten wurden herausragende Studierende auch mit Auszeichnungen beehrt: Absolventinnen Dr. Orsolya Zsuzsanna Gresits und Dr. Krisztina Bakó erhielten Gedenkplaketten für ihre sportlichen Leistungen; Absolvent Dr. Florian Manuel Günther Sticht erhielt für seine Bemühungen in der Vertretung der Studenten des deutschsprachigen Medizinstudiums von Dekan Hunyady eine Ehrenurkunde.
Mária Nemes-Mozer
Übersetzt von Marica Wild
Photos: Zoltán Tuba