Im fachlichen Forum „Die Semmelweis Universität als Motor der künstlichen Intelligenz im öffentlichen Gesundheitswesen“ – organisiert von der Fakultät für Öffentliche Dienste im Gesundheitswesen im Senatssaal der Universität – ging es unter anderem um die mögliche Anwendung der künstlichen Intelligenz (KI) in den Darm- und Lungenkrebs-Vorsorgeuntersuchungen sowie in den Mammographie-Kontrollen. Ein weiteres wichtiges Thema der Veranstaltung – woran auch die Partnerinstitute teilnahmen – war: die KI ist als Mittel auch in den 11 Translations-Teilprojekten vom Excellenz-Programm der Universität präsent.

„Eine medizinische und gesundheitswissenschaftliche Universität darf sich kein kleineres Ziel stellen, als etwas Stabiles auf Gebiet der Innovation zu gestalten. Und dies ist ebenso ein wichtiger Anteil der täglichen Arbeit“ – betonte Dr. Béla Merkely, Rektor der Semmelweis Universität im Forum „Die Semmelweis Universität als Motor von künstlicher Intelligenz im öffentlichen Gesundheitswesen“. Die Innovation an der Universität, die auch von Science Park für Gesundheitswissenschaften-Biotechnologie unterstützt wird, hilft nicht nur beim Vorwärtskommen in den internationalen Ranglisten, sondern trägt bedeutend zur Lösung der tagtäglichen Fragen in der klinischen Betreuung bei. Die an das Ministerium für Innovation und Technologie (ITM) eingereichte Bewerbung der Semmelweis Universität mit dem Titel „Anwendung der Künstlichen Intelligenz und der Selbst-Lernsysteme in den Forschungs-, Entwicklungs- und Innovationstätigkeiten wurde mit mehr als 1,7 Milliarden HUF unterstützt. „Im Rahmen der 11 Translations-Teilprojekte kommen wir mit Mitteln der KI zur Lösung der gestellten Fragen näher heran“– betonte der Rektor.

Dr. Miklós Szócska, Dekan der Fakultät für Öffentliche Dienste im Gesundheitswesen sagte folgendes: Das Ziel des Programmes ist, damit die auf Gebiet Künstliche Intelligenz tätigen Teilnehmer näher zueinander kommen, und die diesbezügliche Arbeit von der Universität unter einen strategischen Dach gebracht wird. „Benutze die Daten, weil Du damit Leben retten kannst“ – betonte er und wies darauf hin, welch große Datenmenge zur Entwicklung der Künstlichen Intelligenz nötig ist. Das diesjährige, vom Ministerium (ITM) ausgeschriebene „Themengebiet Excellenz Programm“ ist eine hervorragende Möglichkeit zur Verstärkung der F+E Tätigkeit der Universität bezüglich Gesundheitsindustrie auf Basis der Künstlichen Intelligenz.

Dr. István Csabai, Universitätsprofessor der Eötvös Loránd Universität (ELTE) im Institut für Physik, sprach über die von künstlicher Intelligenz angebotenen Möglichkeiten und ihre Anwendung im Gesundheitswesen. In der IT-Technik kam der Durchbruch Mitte der 2010-er Jahre, wodurch die jetzigen, mit KI-verbundenen Entwicklungen möglich wurden – sagte er dann. Die Maschine ist ähnlich wie ein Kleinkind zu lehren, und man muss der Maschine Beispiele zeigen, zu denen Markierungen zugeordnet sind. Dabei sind aber Zehntausende von Beispielen (Bildern) nötig, deshalb muss eine sehr große Datenmenge gesammelt werden – erklärte Dr. Csabai. Das Lernen wird durch ein lineares algebraisches System durchgeführt, das die Krebsbilder von den gesunden unterscheiden kann. Die künstliche Intelligenz kann für die Innovation im Gesundheitswesen hervorragend angewendet werden, dazu ist aber eine multidisziplinäre Zusammenarbeit notwendig – fügte er noch dazu.

 

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Gergely Szertics, fachlicher Leiter der Künstliche Intelligenz Koalition (MIK) sprach über Ungarns KI-Strategie im Gesundheitswesen. „Die Semmelweis Universität – wie er sagte – ist auch Mitglied dieser über 225-Mitgliedern bestehenden Koalition, deren Gestaltung von Dr. László Palkovics, Minister für Innovation und Technologie veranlasst wurde.“

Dr. András Benczúr, Arbeitsgruppenleiter für Datenindustrie und Datenvermögen der MIK hielt seine Vorlesung mit dem Titel: „WIR sind die Datenindustrie und das Datenvermögen.“

Dr. Benedek Gyöngyösi, Assistentsarzt des II. Instituts für Pathologie stellte ein mögliches Anwendungsgebiet der künstlichen Intelligenz in der pathologischen Dickdarm-Vorsorgeuntersuchung vor. Ihr Ziel ist in Zusammenarbeit mit der ELTE ein solches Software zu gestalten, die die negativen Fälle ausfiltert, und bei den positiven eine Markierung macht, wo dysplastische oder invasive Tumorzellen zu finden sind. Bislang wurden beinahe 2000 Segmente gescannt und digitalisiert und durch diese Segmente wird die „Einschulung“ der Maschine durchgeführt.

Bálint Pataki, PhD Student an der ELTE sprach über die Anwendung der konvolutionalen neuronalen Netze in der medizinischen Bildgebung; danach über ihr Brustkrebs-Mammographie-Projekt, sowie auch über die Darmvorsorgeuntersuchung.

Dr. Zoltán Ónodi-Szűcs, Vizekanzler für Gesundheitskoordination an der Universität in Debrecen stellte die durch die künstliche Intelligenz unterstützten pneumologischen Vorsorgeuntersuchungen, sowie ihre Arbeit von den letzten zwei Jahren vor.

„Die künstliche Intelligenz spielt eine sehr wichtige Rolle in der Gesundheitsdiagnostik, insbesondere in der Mammographie und in den Darmvorsorgeuntersuchungen“ – betonte Dr. Györgyi Lengyel, Beauftragte für Gesundheitswirtschaft am ITM – und sprach danach über den im Jahre 2020 startenden KI-Aktionsplan, in dem das Gesundheitswesen ein Schwerpunktbereich sein wird. Die menschliche Arbeit kann durch die künstliche Intelligenz nicht vertreten werden, sie wird dadurch vielmehr unterstützt. Die Behandlung der Gesundheitsdaten benötigt eine besondere Sorgfalt – fügte Dr. Lengyel am Ende hinzu.

Pálma Dobozi
Übersetzung: Judit Szlovák
Photo: Attila Kovács – Semmelweis Universität