Bei Booster-Impfungen oder Auffrischungsimpfungen ist die Wirksamkeit einer homologen Impfung mit demselben Impfstoff die gleiche wie bei einer heterologen Impfung, und in einigen Fällen kann die Verwendung eines anderen Impfstoffs die Immunantwort sogar noch verstärken. Dies geht aus Untersuchungen hervor, die in zehn US-amerikanischen Zentren durchgeführt und deren Ergebnisse kürzlich in der Zeitschrift New England Journal of Medicine veröffentlicht wurden. Im Zusammenhang mit diesem Forschungsergebnis betonte der Rektor der Semmelweis Universität Dr. Béla Merkely: Zu einem kompletten Schutz gegen Corona sind drei Impfungen nötig. Entsprechend den oben genannten hat man die Wahl, bei der Impfung gleiche Impfstoffe anzuwenden; unter Laborbedingungen lässt sich jedoch ein gewisser, wenn auch nicht signifikanter Vorteil zugunsten von Mischimpfstoffen nachweisen.

Es ist bekannt, dass mit dem Auftreten neuer COVID-19-Varianten (Delta-Variante, Omikron) immer mehr Fälle von Coronavirus-Infektionen in der zweimal geimpften Bevölkerung registriert wurden, und in dem Zusammenhang kam die Frage einer dritten (im Falle des Impfstoffs Janssen von Johnson & Johnson – einer zweiten) Impfung immer öfter auf den Tisch. Seither wurde in mehreren Studien bestätigt, dass die Booster-Impfung in den Fällen wirksam ist, wenn der Impfstoff der dritten Impfung mit Typen der ersten zwei Impfungen übereinstimmt. (Homologe Impfung) Man hat aber wenige Informationen darüber, was passiert, wenn der Typ der dritten Impfung von Impfstoffen der ersten zwei Impfungen abweicht. (Heterologe Impfung)

Aus diesem Grund ist die im Januar 2022 in der Fachzeitschrift New England Journal of Medicine veröffentlichte Studie von großer Bedeutung. Da wurde bewiesen, dass die heterologe Auffrischungsimpfung genauso wirksam oder sogar wirksamer ist als die homologe Impfung, und sie sogar keine signifikante Nebenwirkung aufweist. Im Zeitraum von 29. Mai bis 13. August 2021 wurden in zehn amerikanischen Zentren je drei Impfstoffe geprüft: Pfizer-BioNTech (BNT162b2), Moderna (mRNA 1273), Johnson & Johnson – Janssen (Ad26.COV2.S). An der nicht-randomisierten, „open-label“ d.h. offenen Phase 1-2-Untersuchung nahmen 458 Personen teil, die vor mindestens 12 Wochen zwei Moderna-, zwei Pfizer-BioNTech- oder einen Johnson & Johnson-Janssen-Impfstoff erhalten hatten, und für die nicht bekannt war, ob sie die COVID-19-Infektion überstanden. Die untersuchte Population wurde in 3 gleiche Gruppen geteilt, in denen die Personen Moderna, Pfizer-BioNTech oder Johnson & Johnson – Janssen Impfstoff als Booster-Impfung erhielten.  Die geimpften Personen bildeten sich also 9 Gruppen mit etwa 50 Personen pro Gruppe. In allen Gruppen war der Anteil der 18- bis 55-Jährigen und der über 56-Jährigen gleich groß. An den 1-sten, 15-ten und 29-sten Tagen der Untersuchung wurden die bindende und neutralisierende Antikörperreaktion sowie die T-Zell-Immunität untersucht. Es ist wichtig zu erwähnen, dass die neutralisierende Aktivität von Antikörpern auch bei Alpha-, Beta- und Delta-Varianten geprüft wurde.

Eine schwere Nebenwirkung war bei keiner Booster-Impfung zu beobachten; zu den häufigsten Impfreaktionen gehörten Muskelschmerzen, Müdigkeit, Kopfschmerzen, lokale Schmerzen an der Injektionsstelle und Fieber. Und bezüglich dieser Nebenwirkungen gab es in den einzelnen Gruppen ebenso keinen Unterschied.

Die sich durch die Booster-Impfung herausbildenden Bindungs- und neutralisierenden Antikörperreaktionen waren bei heterologen Impfungen mit homologen Vakzination verglichen, gleich – in manchen Fällen sogar stärker, als bei homologer Vakzination. Wichtig ist, dass diese Feststellung auch bei der Delta-Variante zutreffend ist. Die Untersuchung der neutralisierenden Antikörper wird in Speziallaboren durchgeführt, um die Wirkung der Antikörper im Blutserum des Patienten auf die Virusreplikation zu testen. Das in der wissenschaftlichen Analyse benutzte Testen ist in der klinischen Praxis angewendeten Messungen des Antikörperspiegels nicht zu verwechseln – erklärte Dr. Béla Merkely.

Beim Testen der T-Zellen-Immunität hatte man ein ähnliches Ergebnis. Die heterologe Booster-Impfung entspricht also der Wirksamkeit der homologen Impfung, und auch bei der Untersuchung der CD8+ T-Zellen-Antwort wurde im Falle heterologer Impfungen (hauptsächlich bei der Johnson & Johnson – Janssen-Impfung, die nach dem mRNA-Impfstoff injiziert wurde – oder umgekehrt) eine deutlichere Immunantwort festgestellt. Aufgrund Untersuchungsergebnisse ist also die Wirksamkeit der heterologen Impfung bezüglich Booster-Impfungen gleich – in manchen Fällen sogar besser – wenn man sie mit der Wirkung der homologen Booster-Impfung vergleicht.

Dementsprechend ist aufgrund der zur Verfügung stehenden Daten festzustellen, dass die dritte Impfung unbedingt nötig ist; d.h. nur drei Impfungen haben ein beruhigendes Ergebnis. Es ist jedoch nicht unbedingt notwendig, sich für die homologe Auffrischungsimpfung zu entscheiden, da die heterologe Impfung mindestens genauso wirksam ist

– betonte der Rektor Dr. Béla Merkely.

Unter Laborbedingungen bestehe ein mäßiger, aber nicht signifikanter Unterschied zugunsten der Mischimpfung, d. h. der heterologen Impfung – fügte er hinzu. Dies ist der Tatsache zu verdanken – sagte Dr. Merkely – dass verschiedene Impfstoffe unterschiedliche Teile des Virusproteins im menschlichen Körper treffen.

Die Untersuchungen werden fortgesetzt. Das Ziel ist: man möchte feststellen, wie die Beobachtungen im Laboratorium im Klinikum aussehen. Mit anderen Worten: Wie viele Krankheiten, Krankenhausaufenthalte und schwere Erkrankungen bei den betroffenen Personengruppen tatsächlich auftreten werden.

Die Publikation mit dem Titel „Homologous and heterologous Covid-19 booster vaccinations” finden Sie hier:

Gábor Fülöp (Városmajor Herz- und Gefäßzentrum), Pálma Dobozi
Foto: Attila Kovács – Semmelweis Universität
Übersetzung: Judit Szlovák