Es ging nicht nur um die schädliche Wirkung des Rauchens, über Asthma und Allergie, sondern auch um Coronavirus, Lungentumoren, und um die psychologische Unterstützung der Krebspatienten an der unter Koordinierung der Klinik für Pneumologie der Semmelweis Universität veranstalteten Online Semmelweis Gesundheitstage vom 26. November. Laut Statistiken registrierten sich mehr als 2200 Personen auf den neun Vorträgen der Klinik, wo bei drei Vorlesungen schon vor Ablauf der Registrierungsfrist keine Anmeldung mehr möglich war.

In der Programmreihe Semmelweis Gesundheitstage wurden die wichtigsten Lungenerkrankungen, ihre Diagnostik, sowie Therapie vorgestellt, wo unter anderem auch über Lungentumoren, Asthma, COPD (Chronisch-obstruktive Lungenerkrankung) und selbstverständlich auch über das heute besonders aktuelles Coronavirus gesprochen wurde – erklärte Dr. Veronika Müller, Direktorin der Klinik für Pneumologie, Universitätsprofessorin, die das Programm organisierte. Die Professorin betonte: An der Online -Veranstaltung wollten die Veranstalter alle Vorträge interaktiv machen, so war es nach den Präsentationen auch möglich, an Konsultationen teilzunehmen.

Dr. Brigitta Dombai, Assistenzärztin begann ihre Präsentation mit einer kurzen Vorgeschichte über Rauchen, danach sprach sie auch über die schädlichen und tumorfördernden Wirkungen der Zigarette, der alternativen Tabakwaren, darunter der Wasserpfeife und der E-Zigarette. Sie erklärte, dass das Rauchen von Wasserpfeife zwar ein gelegentliches Gemeinschaftsprogramms ist, wird die Anzahl der Jugendlichen, die zu regelmäßigen Rauchern werden, achtmal häufiger. Witerhin sprach Dr. Brigitta Dombai , dass es im Tabakqualm 4000 chemische Stoffe gibt, wovon zehn Prozent bestätigt gesundheitsschädlich ist. Und diese Stoffe befinden sich auch in den alternativen Tabakwaren. So auch das Nikotin, dessen blutdruckerhöhende, tumorfördernde sowie auch fürs Herz-Kreislauf und das Embryo schädliche Wirkungen gut bekannt sind. Obwohl sich in den letzten Jahren die ungarischen Raucherquoten verbesserten, machte die Assistenzärztin darauf aufmerksam, dass diejenigen, die täglich mehr als 10 Stück Zigarette rauchen, werden 5-10 Jahren weniger leben.

Dr. György Losonczy Universitätsprofessor sprach in seiner Präsentation über Lungentumoren und deren neue Behandlungsmöglichkeiten. Er betonte: die häufigste Ursache von Lungentumor ist das Rauchen; dann stellte er auf Bildern auch dar, wie das gesunde Bronchialepithel zum tumorös geänderten Bronchialepithel wird. Er sprach über die häufigsten Symptome des Lungenkrebses auch, (wie z.B. Husten, Atemnot, Abnehmen und Appetitlosigkeit), die nicht spezifisch und schmerzhaft sind, deshalb wird die Krankheit spät erkannt. Dies führt dazu, dass 70 Prozent der Fälle erst im fortgeschrittenen Stadium diagnostiziert wird. Außer Chemotherapie, die mehrere Nebenwirkungen hat, ist seit dem Jahre 2008 bei Behandlung des Lungenkrebses mit Metastasen die gezielte molekulare Therapie und seit dem Jahre 2017 die Immuntherapie erreichbar, womit diese tödliche Erkrankung zu einer chronischen Krankheit umzuwandeln ist – betonte der Facharzt für Pneumologische Onkologie.

Dr. Orsolya Göbel, Psychologin gab durch ihren Vortrag Unterstützung dazu, wie die Familienangehörigen der Tumorpatienten in dieser schwieriger Lebenssituation richtig helfen können. Sie sprach ausführlich darüber, dass der Patient während der Krankheit mehrere sich wechselnde Gefühle hat: zuerst die Abweisung, die Wut, den Zorn, die Rebellion, die Protest, das Verhandeln, die Depression, die Gedrücktheit und zuletzt die Akzeptanz. Es ist wichtig, damit der Betroffene sein Leben neu planen kann, und die Umwelt des Patienten versteht: Der Patient soll dabei unterstützt werden, damit er sich selbst helfen kann. Im Kampf gegen die Krankheit beträgt die medizinische Hilfe nur 50 Prozent; die andere 50 Prozent muss der Patient geben. Für die Kraftproben der letzten Periode empfahl die Psychologin folgendes: dies ist die Zeit zum Formulieren der nicht ausgesprochenen Worte, zu Tränen, zum Öffnen zueinander, und zum Ausdruck der Dankbarkeit. 

Dr. Tamás Erdélyi, Assistenzarzt erklärte in seinem Vortrag, dass bei Allergie die Pollen am häufigsten die unangenehmen Symptome verursachen, viele Menschen können aber Allergie auf Haustiere oder Insekte haben. Bei Tierhaarallergie wird jedoch die unangenehme Reaktion nicht durch Tierhaare, sondern durch solche Proteine ausgelöst, die sich über abgelöste Epithelzellen, Speichel, Urin verbreiten; bei Hausstaubmilben ist der Insektenkot das Hauptallergen.

Die von Dr. Lilla Tamási, Universitätsprofessorin zusammengestellte, und für Patienten mit Asthma Hilfe leistende Präsentation wurde von Lilla Koch, Medizinstudentin vom sechsten Studienjahr gehalten. Die Vortragende sprach über die charakteristischen Symptome der Krankheit und beschrieb den Prozess der Untersuchung. Die Diagnose von Asthma kann vom Facharzt für Pneumologie bei vorhandenen charakteristischen Beschwerden aufgrund der durchgeführten Atemfunktions-Untersuchung aufgestellt werden. Diese Krankheit kann aber mit irgendwelcher Allergiefaktor auch Zusammenhang haben. Die Betroffenen wurden dadurch beruhigt, dass die Untersuchung schmerzfrei ist.

Dr. Anikó Bohács Universitätsdozentin stellte die Inhalationstherapien vor, die bei den obstruktiven Lungenerkrankungen (Asthma, COPD) die Basistherapien sind, und viel weniger Nebenwirkung haben, als die Therapien, wo Tabletten einzunehmen sind. Bei bestimmten Krankheiten können auch die Antibiotika und der Hustensaft in Form von Inhalation angewendet werden, obwohl das Einatmen irritierender Präparate schädlich für die Atemwege sein kann – sagte Dr. Anikó Bohács.

Dr. Veronika Müller, Universitätsprofessorin, Direktorin der Klinik für Pneumologie betonte in ihrem Vortrag „Auftreten des COVID-19 in Ungarn, die Symptome dieser Krankheit sowie die Rolle der Semmelweis Universität im Kampf gegen Pandemie“, dass die COVID-Versorgung eine multidisziplinäre Arbeit ist, in der die Ärzte und medizinische Facharbeiter von mehreren Berufen miteinander kooperieren. Die Professorin zeigte auch einen kurzen Film, wo die Bedeutung aller Teilnehmer an der COVID-Versorgung – vom Reinigungspersonal bis zu Physiotherapeuten vorgestellt wurde. Man konnte sehen, wie sich die Mitarbeiter anziehen müssen, bevor sie die rote Zone betreten, und wie die Desinfektion nach Verlassen dieser Zone aussieht. Dr. Veronika Müller sprach über die erreichbaren Therapiemöglichkeiten, über Remdesivir und Favipiravir und darüber, dass diese Mittel in der Klinik mit großer Sorgfalt angewendet sind. Es wurden auch für den Fall nützliche Ratschläge gegeben, was zu tun ist, wenn man infiziert wurde und zu Hause bleiben muss; wie man schneller gesund werden kann. Es ist z.B. sehr wichtig, dass man viel trinkt, ausruht, Vitamine nimmt und wenn nötig, Fieber senkt. Falls aber allgemeine Notfallsymptome auftreten (sich verschlechternde Atemnot, Sehstörung, Sprachbehinderung, Brustschmerzen, ständiges Erbrechen), kann die stationäre Behandlung notwendig sein. Während der häuslichen Quarantäne wird empfohlen, damit man statt intensiver Bewegung Atemgymnastik macht. Die Professorin sprach weiterhin auch darüber, dass bei 53 Prozent der Patienten das Müdigkeitsgefühl auch nach Ablauf der Krankheit längerfristig besteht.

Dr. Lilla Büdi, Assistenzärztin betonte in ihrer Präsentation über Geschichte, Typen, Bedeutung der Schutzimpfungen, dass durch diese Impfungen weltweit jährlich das Leben von 2-3 Millionen Menschen gerettet werden. In unserem Land liegt die Durchimpfungsrate der Kinder bezüglich Pflichtimpfungen über 98 Prozent, die eine besonders günstige Situation ist. Bei den Impfungen gegen Atemweginfektionen hob sie die Grippen-Schutzimpfung hervor, die jedem empfohlen ist, da dadurch der Krankheitsverlauf milder sein kann und die Komplikationen vorzubeugen sind. Bezüglich COVID-19-Vakzine sagte die Assistenzärztin, dass gegenwärtig 48 klinische Untersuchungen laufen, und die Vakzine wird laut Plan im ersten-zweiten Quartal 2021 erreichbar sein.

In der Abschlusspräsentation der Veranstaltung stellte Dr. Gyöngyi Csósza Kardiologin die Ursachen und Behandlung der bei Belastung auftretenden Kurzatmigkeit. Da mehrere Krankheiten diese Symptome verursachen können, ist die Aufstellung einer Diagnose ziemlich schwer – sagte sie. Außer Abweichungen in Atemwegen können Kreislaufprobleme und auch sonstige Probleme, wie Anämie und Schilddrüsenerkrankung im Hintergrund stehen. Die Ursache für Kurzatmigkeit ist aber nicht immer eine Krankheit: sie kann unter anderem bei größerer physischer Belastung, in höheren Lagen in den Bergen und auch beim Übergewicht auftreten. Die Expertin erwähnte auch eine seltene, meistens die Jugendlichen betreffende Krankheit: die pulmonale Hypertonie, wo sich die Abweichung in den Pulmonalgefäßen herausbildet, und dies zur Kurzatmigkeit führt. Die geeignete Therapie ist, damit man die Grundkrankheit behandelt und die allgemeine Kondition verbessert – wenn es keine weitere Kontraindikation gibt – erklärte Dr. Gyöngyi Csósza.

Die Programmreihe Semmelweis Gesundheitstage geht voraussichtlich im Februar 2021 weiter.

Orsolya Dávid
Photo: Attila Kovács Attila – Semmelweis Universität
Übersetzung: Judit Szlovák