Das L’Oréal UNESCO-Stipendium für Frauen in der Wissenschaft wurde dieses Jahr Dr. Dorottya Csuka Bazsáné, Senior Research Fellow der Semmelweis Universität verliehen. Die Wissenschaftlerin des Forschungslaboratoriums der Klinik für Innere Medizin und Hämatologie erhielt die Anerkennung für ihre Arbeit im Thema seltener erblichen Nierenerkrankungen.

Dr. Dorottya Csuka, Senior Research Fellow des Forschungslaboratoriums der Klinik für Innere Medizin und Hämatologie erhielt dieses Jahr das L’Oréal UNESCO-Stipendium für Frauen und für die Wissenschaft. Diese Anerkennung können solche Wissenschaftlerinnen bekommen, die in einem Teilbereich der Bio- und Materialwissenschaften wissenschaftliche Tätigkeit ausüben und in ungarischen Hochschulinstitutionen bzw. in Forschungsinstituten arbeiten. Dr. Dorottya Csuka wurde diese Anerkennung für ihre Forschungen im Thema seltener erblichen Nierenerkrankungen verliehen. Diese Stipendien werden jedes Jahr zwei Wissenschaftlerinnen vergeben. Dr. Zsuzsa Bagoly, Wissenschaftlerin der Universität Debrecen beschäftigt sich mit der häufigsten Ursache der Erkrankung bei Erwachsenen, mit ischämischen Schlaganfällen. In ihrer Forschungstätigkeit fokussiert sie auf die Herausarbeitung wirksamer Behandlung von ischämischen Schlaganfällen.

Für ihre Arbeit erhielt Dr. Dorottya Csuka im Jahre 2015 den Junior Prima Preis. Dieses preisgekrönte Projekt setzte sie dann als leitende Forscherin im Rahmen des staatlichen Postdoktorandenstipendium-Programm fort. Innerhalb des Themas erbliche Nierenerkrankungen beschäftigte sie hautsächlich mit thrombotischen Mikroangiopathien und C3-Glomerulopatien. Während ihrer dreijährigen Forschungstätigkeit untersuchte sie in erster Linie die Rolle des CFHR3-Proteins und sein kodierendes Gen. Mit ihren Kollegen arbeiteten sie daran, wie das CFHR3-Protein und die Mutationen in seinem Gen zur Herausbildung von Nierenerkrankungen beitragen können, sowie was für einen Zusammenhang es zwischen diesem Proteingehalt und der Schwere der Nierenerkrankung bzw. dem Verlauf dieser Krankheit gibt.

Im Falle dieser Nierenerkrankungen, thrombotischer Mikroangiopathien und C3-Glomerulopatien gibt es ca. 8 Gene, bei denen man weiß, dass ihre Mutationen die Krankheit verursachen. Dies erklärt aber nur 60 Prozent der Fälle. Bei den restlichen 40 Prozent ist die Ursache der Krankheit noch nicht bekannt. Zu deren Erklärung könnte die am Ende der Forschung eingeführte neue Methode, die Next-Generation-Sequenzierung eine Schlüsselrolle spielen. Durch diese wichtige Methode sind praktisch alle menschlichen Gene zu untersuchen.  

Mit deren Hilfe ist die Mutation auch in solchen Genen nachzuweisen, bei denen früher die pathogene Mutation nur vermutet wurde. Durch diese Methode kann die pathogene Mutation mit größerer Wahrscheinlichkeit beim bisher nicht erklärbaren 40 Prozent der Erkrankungen entdeckt werden – erklärte die Wissenschaftlerin.

Die oben beschriebenen Forschungen machte und entwickelte Dr. Dorottya Csuka dann im Rahmen des im Jahre 2019 gewonnenen MTA-Postdoktorandenstipendiums (MTA-Ungarische Akademie der Wissenschaften) weiter. Ab dieser Zeit konzentrierte sie nicht nur auf das Komplementsystem, was das originelle Ziel ihrer Forschungen war, sondern sie untersuchte im Blut auch die Proteine von anderen Plasmaenzym-Systemen, damit sie mehrere pathogenen Mutationen findet. So konnte sie in immer mehreren Genen Mutationen identifizieren.

„Gegenwärtig untersuchen wir auch, was für Änderungen durch die neuen noch unbekannten Genmutationen entstehen können, und wie sie diese Krankheiten verursachen“ – fasste Dr. Dorottya Csuka zusammen.

„Dieser Preis ist eine große Ehre für mich, aber gleichzeitig auch eine Rückmeldung darüber, dass unsere Forschungsgruppe auf gutem Wege ist, und unsere Forschungen nützlich sind“ – formulierte Dr. Dorottya Csuka, die gerade als freiwillige Mitarbeiterin an COVID-Tests im mikrobiologischen Laboratorium des Instituts für Labormedizin der Semmelweis Universität arbeitete, als sie erfuhr: das L’Oréal UNESCO-Stipendium wurde ihr verliehen. Diese Nachricht gab ihr einen solchen Energieanstoß, dass sie ihre Müdigkeit trotz harter Arbeit sofort vergaß – sagte sie. Obwohl die Gruppe mit seltenen Krankheiten beschäftigt, führt sie im Laboratorium außer Forschung auch solche komplexen diagnostische Untersuchungen durch, da sie Proben aus ganz Europa, von Litauen bis Egypt bekommen – fügte die Wissenschaftlerin noch dazu.

„Dieses Stipendium bedeutet auch eine Art Verpflichtung für mich. Ich habe noch mehr dafür zu tun, damit ich auch durch meine weiteren Forschungen beweisen kann, der Preis wurde der richtigen Person vergeben“ – formulierte Dr. Dorottya Csuka.

In den vergangenen 18 Jahren erhielten 49 ungarische Wissenschaftlerinnen das L’Oréal UNESCO-Stipendium; das Unternehmen unterstützte mit mehr als 64 Millionen HUF die ungarischen Forscherinnen. Die Gründer dieses Stipendiumsprogramms hatten das Ziel, damit die Frauen in Wissenschaft in breiterem Kreis bekannt werden können, wodurch auch ihre Karriere unterstützt wird.  

Zsuzsa Borbély
Photo: Attila Kovács – Semmelweis Universität
Übersetzung: Judit Szlovák