Der zweijährige Junge, bei dem das durch Coronavirus-Infektion verursachte Multisystemisches Entzündungssyndrom bei Kindern ( die englische Abkürzung ist: PIMS  – paediatric inflammatory multisystem syndrome) an der Semmelweis Universität zum ersten Mal diagnostiziert wurde, konnte  das Krankenhaus gesund verlassen. Die Krankheit PIMS ist eine seltene, aber schwere Komplikation der COVID-19-Infektion bei Kindern. Aufgrund des durchgeführten Antikörpern-Tests wurde der kleine Junge in den letzten Wochen, Monaten mit Coronavirus infiziert; in der Zeit der Einlieferung in die Universitätsklinik konnte aber das SARS-CoV-2 in seinem Körper nicht mehr nachgewiesen werden – nur die Symptome des PIMS wurden bei ihm entdeckt. Infolge der umgehend begonnenen Immunglobulin- und Steroidtherapie verbesserte sich der Zustand des kleinen Jungen schnell.

Bei den Kindern treten wegen Corona-Infektion meistens milde Symptome auf, trotzdem wurden schon während der ersten Welle solche Fälle auf internationaler Ebene registriert, wo sich das Multisystemische Entzündungssyndrom bei Kindern (PIMS) als spätere Komplikation der Coronavirus-Infektion herausbildete. In der II. Klinik für Pädiatrie der Semmelweis Universität wurde der erste Fall am 21. November 2020 diagnostiziert – erklärte Dr. Tamás Constantin, außerordentlicher Professor der Klinik. Der betroffene zweijährige Junge hatte ähnliche Symptome der sogenannten Kawasaki-Krankheit, einer systematischen Entzündung. Dies bedeutete hohes Fieber, Hautausschläge am ganzen Körper, Konjunktivitis, Lymphknotenvergrößerung und Pneumonie bei ihm.

Das Ergebnis seines PCR-Tests wurde negativ, aufgrund des Antikörper-Tests wurde jedoch nachgewiesen, dass der Junge früher die Corona-Infektion überstand, und die seltenen schweren Komplikationen erst nach der überstandenen Infektion erschienen. Die Ursache dafür ist, dass die Symptome nicht wegen der Infektion selbst, sondern nach der danach folgenden abnormalen Immunreaktion auftreten.

Nach der aufgestellten Diagnose wurde mit der in solchen Fällen empfohlenen Immunglobulin- und Steroidtherapie sofort gestartet, infolgedessen der Zustand des Kindes kontinuierlich besser wurde, und er in 8 Tagen nach Einlieferung ins Krankenhaus nach Hause gehen konnte.

Die Möglichkeit zum PIMS in Verbindung mit Coronavirus-Infektion besteht beim Vorhandensein von folgenden Symptomen: dauerhaftes hohes Fieber, extreme Schwäche, Benommenheit, Schläfrigkeit, Bewusstlosigkeit, rote Augen (Konjunktivitis), rote trockene und spröde Lippen,  erdbeerfarbene Zunge, geschwollene Hände und Füße, Lymphknotenvergrößerung am Hals, Bauchschmerzen, Durchfall und Erbrechen. Wenn die Eltern folgende Symptome an ihrem Kind bemerken, sollten sie umgehend mit Hausarzt des Kindes oder mit der zuständigen Kinderambulanz konsultieren, da die Beschwerden meistens sehr schwer sind und der Zustand des Kindes schnell schlechter werden kann – betonte Dr. Tamás Constantin.

Das Multisystemische Entzündungssyndrom ist eine sehr seltene, aber schwere Komplikation der COVID-Infektion bei Kindern. Es sind keine Risikofaktoren bekannt und im Gegensatz zu Erwachsenen wurde dabei keine Verbindung mit sonstigen Begleitkrankheiten oder chronischen Krankheiten beobachtet. Es ist wichtig darauf hinzuweisen, dass die Bauchbeschwerden irreführend sein können: sie können auch die Symptome von Enteritis oder Blindarmentzündung sein. Aus diesem Grund sollte man beim Vorhandensein sonstiger Symptome (hohes Fieber, extrem hohe Entzündungswerte, bzw. andere keine abdominalen Symptome) auch an das PIMS denken. Da bei den Kindern die Coronavirus-Infektion häufig symptomenfrei abläuft, darf man bei einer negativen Vorgeschichte die Möglichkeit auf PIMS nicht ausschließen.

Dr. Attila Szabó, Vizerektor der Semmelweis Universität für klinische Angelegenheiten betonte folgendes: Die Kinderkliniken der Universität sind auch auf die stationäre Versorgung der Kinder vorbereitet und während der zweiten Welle der Pandemie wurden auch COVID-positive Kinder häufig behandelt. Im Gegensatz zu Erwachsenen werden Kinder nicht wegen den sogenannten COVID-Symptomen, sondern wegen anderen Problemen – bei bestehender asymptomatischer Infektion – in die Klinik eingeliefert. Die Infektion kann zwar asymptomatisch sein, trotzdem ist sie möglicherweise für die Umgebung gefährlich. In den Kliniken werden Kinder bei Verdachtsfällen sowie bei bestätigten Fällen separat untersucht und behandelt. An der semmelweis Universität wurden bisher 30 COVID-positive Kinder stationär sowie 27 COVID-positive Kinder ambulant behandelt – erklärte der Vizerektor.

Die II. Klinik für Pädiatrie übernimmt Kinder mit PIMS-Symptomen aus dem ganzen Land, sowie macht – abhängig von ihren Kapazitäten – auch die nötigen Konsultationen.

Pálma Dobozi
Photo: Attila Kovács – Semmelweis Universität
Übersetzung: Judit Szlovák