Die Stimulierung des Sigma-1-Rezeptor kann Durchbruch in Behandlung der Lungenentzündung und Narbenbildung bringen, die sich als Komplikationen der Coronavirus-Erkrankungen herausbilden können – erklärte Dr. Andrea Fekete, leitende Dozentin der I. Klinik für Pädiatrie, Mitgründer und Leiter des pharmazeutischen Startup-Unternehmens SigmaDrugs. Das Patent des Universitäts-Spin-off-Unternehmens mit dem Titel „Die Stimulierung des Sigma-1-Rezeptor kann die Narbenbildung hemmen“ wurde im Jahre 2019 eingetragen. Aufgrund dieser Ergebnisse konnten die gegenwärtigen COVID-19 Untersuchungen gestartet werden. Laut dieser Untersuchungen kann die Aktivierung des erwähnten Moleküls durch ein Medikament verwirklicht werden. Dieses Medikament ist auf Markt erreichbar, aber dient zur Behandlung einer völlig anderen Erkrankung. Die Forschungsärztin bereitet gegenwärtig das zur klinischen Phase nötige Protokoll vor, um die Genehmigung des Medikaments bei Coronavirus-Infektion beginnen zu können.

Der Sigma-1-Rezeptor ist ein relativ neu entdecktes Molekül. Die Tatsache aber, dass er außer des zentralen Nervensystems auch im menschlichen Körper eine bedeutende Rolle spielt, wurde erst in den letzten 4-5 Jahren erkannt. Dr. Andrea Fekete, leitende Dozentin der I. Klinik für Pädiatrie publizierte mit ihrer Forschungsgruppe „Lendület“ im Jahre 2016 als erste Autorin, dass der Sigma-1 eine Rolle in Nierenhypoxie spielt, so kann er ein geeignetes Ziel der diesbezüglichen pharmazeutischen Untersuchungen sein.

Mit ihrem Mitarbeiter, Dr. Ádám Vannay schrieb Dr. Andrea Fekete später auch darüber, dass der Sigma-1 Rezeptor in Narbenbildung, in der Fibrose – nicht nur in den Nieren, sondern auch in Lunge eine bedeutende Rolle spielen kann, und dies kann ein gutes Ziel bei pharmazeutischen Entwicklungen zur Behandlung der Lungenfibrose sein. Seit 2019 ist diese Entdeckung in den USA, seit 2020 in China und in mehreren anderen Ländern auch patentiert. Die Eigentümer sind  die Ungarische Akademie der Wissenschaften – MTA (in 95 Prozent) und die Semmelweis Universität (in 5 Prozent); das ausschließliche Nutzungsrecht hat das mit Semmelweis Universität verbundene Spin-off-Unternehmen „SigmaDrugs“, dessen Leiterin und Miteigentümerin Dr. Andrea Fekete ist.

Im Patent wurden früher die Effekte auf Lunge an einem solchen Beispiel vorgestellt, wo der Patient Lungenentzündung und Narbenbildung hatte; und bei COVID-19 kommen gerade diese Komplikationen vor – betonte Dr. Andrea Fekete. Aus dem Grund startete die Forscherin mit der Untersuchung, welche Rolle die Aktivierung des Sigma-1 bei der Behandlung der durch Coronavirus verursachten Erkrankungen spielen kann. Die schnelle entzündungshemmende Rolle des Moleküls ist bekannt; aufgrund literarischer Angaben wurde von Forschern weiterhin erwähnt, dass das Malariamittel Hydroxychloroquin-Sulfat durch den Sigma-1 Rezeptor seine Wirkung ausübt. Dadurch wurde die Schlussfolgerung gemacht, dass das Molekül eine Hauptrolle in zukünftiger Therapie des COVID-19 spielen kann.

Auf Markt ist auch gegenwärtig ein solches Medikament zu beschaffen, das neben Haupttherapie-Effekt – als Nebeneffekt – diesen Rezeptor stimuliert. Aus diesem Grund wird von Dr. Andrea Fekete ein Forschungsprotokoll zusammengestellt, das von SigmaDrugs dem OGYEI (Ungarns Nationales Pharma- und Ernährungsinstitut) bald eingereicht wird. Das Ziel ist, damit dieses Mittel durch Indikationserweiterung auch am Coronavirus-Infektion leidenden Patienten ausprobiert werden kann.

In der gegenwärtigen epidemiologischen Lage ist sowohl auf einheimischer und internationaler Ebene die viel mehr intensivere Kooperation – zur Herausarbeitung wirksamer Therapien gegen COVID-19-Infektion – zwischen staatlichem, akademischem Sektor sowie Universitäts- und Privatsektor zu beobachten. Die Versuche der Forschungsgruppe werden neben Regierungs- und akademischen Förderungen auch von bedeutenden Biotech-Investor-Firmen (die an mehreren Projekten mit der Universität zusammenarbeiten), wie Attila Várkonyi (FastVentures) und Csaba Lantos (Futurmed) finanziell unterstützt – betonte Dr. Andrea Fekete.

Die Arbeitsgruppe von Andrea Fekete führt in erster Linie nephrologische und diabetologische Forschungen durch. In letzten Jahren beschäftigt sie sich mit der Behandlung Augenkomplikationen bei Diabetes, sowie mit der Entwicklung Lagerflüssigkeiten für transplantierte Organe (u.a. für Kornea), womit die Transplantationszeit der Organe verlängert werden kann.

Pálma Dobozi
Photo: Attila Kovács – Semmelweis Egyetem (frühere Aufnahmen)
Übersetzung: Judit Szlovák