In den letzten Monaten handelte es sich weltweit um eine andere Atemweginfektion, um das Coronavirus.  Im Herbst muss man aber höchstwahrscheinlich wieder mit Eintritt der Grippesaison in unserem Land rechnen. Die beste Schutzmaßnahme gegen Grippe ist weiterhin die Impfung – erklärte Dr. Attila Szabó, Vizerektor für klinische Angelegenheiten  und Präsident des Klinischen Zentrums der Semmelweis Universität.

Die Grippe ist seit Jahrzehnten mit unserem Leben verbunden, der Eintritt der Grippesaison vom Herbst,  – im kalten Wetter – trifft niemanden mehr unerwartet. Die Coronavirus-Pandemie machte uns aber in den letzten Monaten auf die Atemweginfektionen und auf ihre eventuell schweren Konsequenzen aufmerksam – sagte Dr. Attila Szabó. Nach Meinung des Vizerektors für klinische Angelegenheiten und des Präsidenten des Klinischen Zentrums der Semmelweis Universität können bei Grippe schwere Komplikationen auftreten, besonders dann, wenn Menschen einer Risikogruppe infiziert werden. Das sind die älteren Leute, oder solche, die ein schwaches Immunsystem oder chronische Krankheit haben. Sie sind die Leute, die auch bei einer COVID-19-Infektion zur höchsten Risikogruppe gehören. Die jährliche Anzahl der Todesfälle infolge einer Grippe oder ihrer Komplikationen ist weltweit hoch und ein hoher Anteil der Todesopfer gehört zu diesen Risikogruppen.

Deshalb ist es wichtig – sagt Dr. Attila Szabó – damit wir trotz Corona-Pandemie die Grippe nicht missachten und auch dieses Jahr so viele Menschen wie möglich geimpft werden. Besonders wichtig ist es für diejenigen, die zu Risikogruppen gehören, aber auch für medizinische Mitarbeiter, die täglich viele Patienten treffen, und dadurch einem erhöhtem Infektionsrisiko ausgesetzt sind, und deshalb andere Leute leichter weiter infizieren. Die Schutzimpfungen gehören zu großartigsten medizinischen Errungenschaften des XX. Jahrhunderts – erklärte der Vizerektor. Mehrere – früher unwahrscheinlich viele Todesopfer fordernden Infektionskrankheiten – wie Poliomyelitis, Diphtherie oder Keuchhusten  – konnten mit Hilfe Schutzimpfungen in unserem Land komplett eliminiert werden. Die Grippe konnten wir ja bislang noch nicht hundertprozentlich eliminieren, ihre Komplikationen, die Anzahl der Erkrankungen und der Todesfälle können aber durch Grippeimpfung bedeutend verringert werden – sagte Dr. Attila Szabó. Auch diejenigen sollten sich gegen Grippe impfen lassen, die nicht zu Risikogruppen gehören – da man ähnlich zum Coronavirus andere Personen leicht anstecken kann.

Das Grippevirus mutiert von Jahr zu Jahr, deshalb müssen die Schutzimpfungen ständig geändert werden. Die Schutzimpfungen entwickelten sich viel in den letzten Jahren. „Früher gab es mehrere, abgeschwächte Erreger enthaltende Impfstoffe – die einen milden Krankheitsverlauf verursachten, und dadurch konnte der Körper auf die Infektion vorbereitet werden. Der Großteil der heutzutage angewendeten Schutzimpfungen hat aber eine andere Struktur:  die Mehrheit dieser Impfungen enthält nur einen kleinen Anteil der Erreger, was selbst keine Krankheit verursacht. Unser Immunsystem erkennt es aber trotzdem, und fängt an, Gegenstoffe zu produzieren. So wird unser Körper bei wahren Krankheiten  – bei erneutem Kontakt – viel mehr vorbereitet sein“ – erklärte Dr. Attila Szabó. Obwohl man hundertprozentig nicht voraussagen kann, welche Mutation des Virus in der nächsten Saison erscheint, bieten die – aufgrund Virusuntersuchungen der letzten Jahre zusammengestellten Schutzimpfungen einen hohen Schutz gegen Infektion. Weiterhin können die wegen neuartigem Coronavirus eingeführten Maßnahmen, –  wie Benutzung der Schutzmaske und der Handhygiene – im Kampf gegen Grippe ebenso eine wirksame Unterstützung sein.

Nach Meinung des Vizerektors für klinische Angelegenheiten sollten wir uns ab Mitte Herbst impfen lassen, aber auch die Impfungen im November und Dezember sind noch nicht verspätet. In der gegenwärtigen Situation wird jedoch die frühere Impfung empfohlen, da ein an Grippe erkrankter Patient auch gegen neuartiges Coronavirus empfindlicher sein kann. Und bei zwei Infektionen ist der menschliche Körper mehr angegriffen. Die Schutzimpfungen bedeuten kein Risiko, so kann sich jeder problemlos impfen lassen.

 

Ádám Szabó
Illustration: Attila Kovács  – Semmelweis Universität
Übersetzung: Judit Szlovák