Fünf Fragen und fünf Antworte: in unserer neuen Interviewreihe befragen wir frühere Stipendiaten       über ihre Erfahrungen, ihre bestimmenden Erlebnisse, die Wirkung ihrer Stipendiumszeit auf spätere Karriere und vor allem darüber, was sie den zukünftigen Stipendiaten empfehlen.

Dr. Réka Haraszti gewann 2011 das Jellinek Harry Stipendium vor ihrem sechsten Studienjahr und verbrachte  zwei Semester in Heidelberg.

Name: Dr. Réka Haraszti
Fakultät: Fakultät für Medizin
Name und Laufzeit des Stipendiums: Jellinek Harry Stipendium (10 Monate), 2011-2012.
Empfangsinstitut: Biochemisches Institut , Universität Heidelberg (Biochemisches Zentrum Heidelberg), Deutschland, Heidelberg
Derzeitige Arbeitsstelle: Universitätsklinikum Tübingen, Medizinische Klinik II (Hämatologie-Onkologie)

Warum hast Du dieses Institut gewählt? Womit hast Du Dich während dem Programm beschäftigt?

Heidelberg und Freiburg sind vorrangige Wissenschaftszentren. Ich fand in Heidelberg ein solches Forschungsthema, das mit meinem TDK-Thema verbunden war. Im Biochemischen Zentrum von Heidelberg, im Laboratorium von Professor Michael Brunner forschte ich den Mechanismus des zirkadianen Rhythmus der Säugetierzellen . Ich suchte die Antwort auf die Frage: wie ist es möglich, dass 20 Prozent der Proteine rhythmisch sind, bei den MRNA liegt aber diese Prozentanzahl nur bei 10 Prozent. Wie werden also von non-rhythmischen MRNA rhythmische Proteine? Hier spielen mehrere posttranslationale Wirkungsmechanismen eine Rolle. Ich beschäftigte  mich mit zytoplasmatischer Polyadenylierung   und lernte dadurch die Methodologie der Biochemie und der Molekulärbiologie kennen.

Welche war dein größtes Erlebnis und Erfahrung während deiner Zeit in Deutschland?

Die Wichtigkeit des Zeitmanagements und dass ich immer etwas bei mir im Labor haben sollte: Essen, Snack, Tütensuppe oder etwas Ähnliches. Was noch unvergesslich für mich war:  die Tulpenfelder in Holland und Ostern in Paris (nur 3 Stunden mit dem Zug)

Wie half Dir diese Zeit in deinem Leben und in deiner Karriere weiter?

Ich lernte, mich in einem Labor selbstsicher zu verhalten, Projekte zu planen, diskutieren, argumentieren, fragen und um Hilfe zu bitten – wenn es nötig war. Auch die kritische Einstellung eignete ich mir an.  Diese Fähigkeiten halfen mir sehr viel im ersten Jahr meiner PhD-Studien, die ich nach Beenden des 6. Studienjahres an der  University of Massachusetts Medical School in den USA begann. Dieser Punkt von meinem CV brachte höchstwahrscheinlich viel auch auf meiner PhD-Aufnahmeprüfung in die USA. Aufgrund meiner Forschungstätigkeit in Heidelberg schrieb und verteidigte ich dann meine deutsche Doktorarbeit. Die deutsche Doktorarbeit ist eigentlich die Wiederholung der ungarischen Doktorarbeit am Ende des Studiums. Sie ist aber in Deutschland viel mehr anerkannt, so war sie mir bei der Arbeitssuche in Deutschland sehr nützlich und wird wohl später bei der Bewerbung um zukünftige Forschungsstipendien auch behilflich sein.

Welche Empfehlungen würdest Du den ausreisenden Semmelweis-Studenten geben?

Traut Euch, Fragen zu stellen. Geht mit den Kumpeln in die Kneipe. Wenn Euch die Kommunikation schwieriger ist, backt Kuchen – dies ist für die Deutschen eine coole Sache. Findet  Freizeitaktivitäten, z.B. Sport oder Singen in einem Chor. Die Uni organisiert Stadtführungen in ganz Deutschland – nutzt es aus – das ist eine tolle Möglichkeit, um Freunde zu finden.

Was sind die Sachen, auf die man auf keinem Fall verzichten darf, wenn man nach Heidelberg kommt?

Philosophenweg. Studentenkuss. Ausflug auf Königsstuhl. Grillen auf Neckarwiese. Radfahren nach Ladenburg. Weihnachtsmarkt. Das große Fass in der Burg. Papageien und Hasen an der Uni-Campus.

Quelle: Direktorat für Internationale Beziehungen

Übersetzung: Judit Szlovák