Die neuesten Veröffentlichungen unterstützen die Hypothese, dass Chloroquin das klinische Ergebnis von den mit SARS-CoV-2 infizierten Patienten verbessern kann.

 Da eine wirksame Therapie bisher unbekannt ist und wegen der derzeitigen epidemiologischen Situation kam es zu der Idee, Hydroxychloroquin / Chloroquin zu untersuchen, weil es zuvor schon als wirksamer Inhibitor im Falle von zahlreichen Coronaviren, einschließlich SARS-CoV-1, beschrieben wurde.

 Jahrzehnte lang wurde Chloroquin als therapeutisches und prophylaktisches Mittel der ersten Wahl bei Malaria eingesetzt, als eines der am häufigsten verschriebenen Medikamente der Welt. Die Pharmakokinetik von Hydroxychloroquin und Chloroquin ist ähnlich: Sie zeigen eine schnelle gastrointestinale Absorption und renale Elimination, ihre klinischen Indikationen und toxischen Dosen sind jedoch unterschiedlich.

Bei Malaria kann Chloroquin in hohen Dosen für kurze Zeiträume (toxisch in hohen Dosen) oder länger in niedrigen Dosen verwendet werden, während Hydroxychloroquin auch in höheren Dosen für längere Zeiträume toleriert werden kann. Darüber hinaus kann Chloroquin auch bei Autoimmunerkrankungen eingesetzt werden.

Die phylogenetische Analyse von SARS-CoV-2 hat gezeigt, dass es sich unterscheidet (~ 80% Nucleotid identisch), aber trotzdem mit SARS-COV-1 verwandt ist.

Antivirale Eigenschaften von Chloroquin

Es wurde bewiesen, dass eine Reihe von RNA-Viren (Polio, Tollwut, HIV, HepA, HepC, Influenza A, B; Influenza A H5N1; Chikungunya, Zika, Ebola, Lassa, Hendra, Nipa, Krim-Kongo-Hämorrhagisches Fieber) in vitro Veracil-Bioaktivstoffe sind bzw. gegen Virus DNA (HepB, HSV).

Die in vitro antiviralen Eigenschaften von Chloroquin wurden bei der Behandlung einiger mit dem Virus infizierter Patienten nachgewiesen, jedoch nicht in einer reproduzierbaren klinischen Studie.

Es zeigte eine mögliche therapeutische Wirkung auf Coronaviren mit SARS-CoV-1 und inhibierte die HCoV-229E-Replikation in epithelialen Lungenzellkulturen in vitro.

Potentielle antivirale Wirkung von Chloroquin gegen SARS-CoV-2

Einer kürzlich veröffentlichten Studie zufolge hemmten Chloroquin und Remdesivir SARS-CoV-2 in vitro, was ihre Untersuchung auch bei infizierten Patienten nahelegt.

Es wurde vom CNCBD (China National Center for Biotechnology Development) empfohlen und erfahrungsgemäß hat sich Chloroquin als vielversprechend gegen COVID-19 erwiesen. Seine Wirkung wurde in den Provinzen Peking, Hunan und Guangdong untersucht. Vorläufige Berichte haben gezeigt, dass bei ungefähr 100 Patienten, die mit Chloroquin behandelt wurden, eine schnellere Fiebersenkung, eine sichtbare Verbesserung der Lunge aufgrund von CT-Scans und eine kürzere Erholungszeit im Vergleich zu Kontrollgruppen (ohne schwerwiegende Nebenwirkungen) auftraten. Auf dieser Grundlage wurde empfohlen, Chloroquin in die SARS-CoV-2-Behandlungsrichtlinien aufzunehmen. Kumulative dosisabhängige Nebenwirkungen (Makula-Retinopathie und Kardiomyopathie) sind jedoch nicht vernachlässigbar. Mindestens 10 klinische Studien testen derzeit die therapeutische Wirkung von Chloroquin-Anti-COVID-19.

Der Wirkungsmechanismus von Chloroquin

  • Chloroquin blockiert den Eintritt des Virus in die Zelle, indem es verhindert, dass es an seinen Zelloberflächenrezeptor bindet: der starke Anti-SARS-Cov-1-Effekt in vitro (Vero-Zellen) wird durch die Hemmung der Glykolyse des Zelloberflächenrezeptors (ACE2, Angiotensin-Converting-Enzym) erklärt.
  • Chloroquin hemmt die frühe Phase der Virusreplikation durch Unterbrechung des pH-abhängigen endosomenvermittelten Viruseintritts,
  • verhindert die posttranslationale Modifikation viraler Proteine,
  • beeinflusst die Reifung viraler Proteine und die Erkennung von viralem Antigen durch dendritische Zellen, und
  • wirkt auf das Immunsystem durch die Regelung der zellulären Signalübertragung und entzündungsfördernder Zytokine.

Durch die Untersuchung von Chloroquin kann nachgewiesen werden, dass es die Replikation mehrerer Coronaviren in vitro hemmen kann. Neuere Studien unterstützen die Hypothese, dass dies den klinischen Ausgang von mit SARS-CoV-2 infizierten Patienten verbessern könnte. Die molekularen Mechanismen, mit denen diese Ergebnisse erzielt werden können, müssen weiter untersucht werden. Kürzlich wurde gezeigt, dass SARS-CoV-2 denselben ACE2-Rezeptor auf der Zelloberfläche (expriminert in Lunge, Herz, Niere und Darm) wie SARS-CoV-1 verwendet. Es wird angenommen, dass Chloroquin die Glykosylierung des ACE2-Rezeptors beeinflusst, wodurch verhindert wird, dass SARS-CoV-2 an Zielzellen bindet.

Alexandra Fábián
Quelle: New insights on the antiviral effects of chloroquine against coronavirus: what to expect for COVID-19?
Übersetzung: Institut für Fachsprachen